Die Reaktion

Die Kinderbuch-Debatte ist ja inzwischen ziemlich vollständig von der Herrenwitz-Debatte abgelöst worden, so dass die Reaktionen auf unsere Pro/Contra-Disko dazu (4/2013) jetzt schon fast wie eine verspätete Nachbetrachtung wirken. Henrike schreibt uns per E-Mail: »Charles Bukowskis Werke thematisieren in einer direkten, unverblümten Sprache Sexualität, Alkoholismus, Kriminalität und andere Erwachsenenthemen, deshalb tun verantwortungsbewusste Eltern und Lehrpersonal gut daran, diese für Kinder unzugänglich zu machen. Wer ausgewachsen ist, darf dann selber darüber entscheiden. Der Vergleich mit Otfried Preußler hinkt. Was ist denn die Forderung, über die ihr da diskutiert? Hat tatsächlich jemand verlangt, dass es a) nur noch politisch korrekte Literatur zu lesen geben soll und b) die Erwähnung von Alkohol, Machtverhältnissen, Sex und anderen Erwachsenenthemen böse, schlecht, politisch unkorrekt sind? Heißt PC jetzt etwa ›Keine Erwähnung von alkoholischen Getränken und Geschlechtsteilen!‹ oder war das eher das Jugendschutzgesetz? Oder ging es vielleicht doch lediglich darum, dass rassistische Bezeichnungen nicht mehr in deutschen Kinderbüchern vermittelt werden sollten?« Nils A. kommentierte auf Facebook: »Ich halte es für sehr erstrebenswert, dass alle Kinder rassistische Wörter lernen. Genauso wie ich es für sehr erstrebenswert halte, dass sie lernen, sie nicht zu gebrauchen. Letzteres setzt nun einmal ersteres voraus. Wenn ihr euren Kindern bis zur Volljährigkeit eine rosarote Märchenwelt simuliert, anstatt sie über die grässliche Wirklichkeit aufzuklären, macht ihr aus ihnen sicher keine guten Menschen, sondern gefühlsarme Vollpfosten, die mit 20 noch an den Weihnachtsmann glauben.« Jonas J. meint: »Pippi Langstrumpf ist aber einfach nicht der Ort, um über so was zu diskutieren. Wenn selbst der gesamte Bildungsbürgerjournalismus zu dumm ist, das Problem zu kapieren, kapiert das ein kleines Kind noch viel weniger.« Nils A.: »Niemand aus dem Bildungsbürgerjournalismus hat gefordert, Schwarze wieder als Neger zu bezeichnen.«