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Besonders originell sind die Ideen, wie im Internet mit Journalismus Geld verdient werden könnte, bislang nicht. Paywalls, mehr oder weniger aufdringliche Anzeigen, dazu die Hoffnung, der Leser möge hin und wieder Artikel so sehr, dass er via Flattr ein paar Cent zusätzlich spendet – das war’s auch schon mit Innovation und Journalismus 2.0.
Bis letzte Woche, als die niederländische De Nieuwe Press ihre Geschäftsideen veröffentlichte. Eigentlich hatte De Nieuwe Press im März 2012 herauskommen sollen, aber aufgrund von Finanzierungsproblemen beim Crowdfunding war der Launch zunächst um drei Monate verschoben worden. Als dann im Juli bekannt wurde, dass einer der beiden Gründer, Ben Rogmans, ein Angebot des Medienunternehmens De Persgroep, das unter anderem die Tageszeitungen Volkskrant und Algemeen Dagblad herausgibt, angenommen hatte, wurde der Start von DNP auf Januar 2013 verlegt. Aus der nicht sonderlich erfolgreichen Gratiszeitung De Pers hervorgegangen, soll DNP das Medium für Smartphone- und Tabletuser werden. Nun sind Zeitungs-Apps nichts wirklich Neues, aber die Idee, dass Leser ihre Lieblingsautoren kostenpflichtig abonnieren können, gab es bislang noch nicht. Ob das allerdings reicht, um erfolgreich zu sein, muss sich erst noch zeigen. Das DNP-Autorenabo wurde zwar weltweit als bahnbrechend gefeiert, aber bislang stehen lediglich Artikel aus dem Archiv des Anzeigenblättchens sowie Meldungen zum Launch der Digitalzeitung zur Verfügung. Dass es keine Redaktion geben soll, sondern Journalisten über die Themen schreiben, die ihnen gerade wichtig sind, kann als Konzept funktionieren, muss aber nicht. Zumal die Finanzierung immer noch wackelig ist: Bis heute wurden von den erhofften 100 000 Euro auf einer niederländischen Crowdfunding-Plattform nur knapp 25 000 Euro aufgebracht.