»Natürlich ist das Fast Food«

Seit voriger Woche gibt es bei McDonald’s auch Currywurst. Das schmeckt nicht jedem. Eine Bochumer Werbeagentur hat die Kampagne »Save The Currywurst« dagegen ins Leben gerufen. Die »Jungle World« sprach mit dem Kampagnenleiter Christian Sujata:
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Warum machen Sie diese Kampagne?
Wir wollen nicht missionieren. Wer sich gerne bei McDonald’s Burger oder Pommes reinziehen will, kann das gerne tun, aber bei der Currywurst hört es auf. Das klingt vielleicht nach Ruhrgebietskitsch, aber bei der Marktmacht von McDonald’s, Bild und Mario Barth, die sich da zusammengetan haben, geht es an die Existenz der kleinen lokalen Currywurstbuden.
Ist Currywurst nicht ein Paradebeispiel für Fast Food und daher bei McDonald’s genau richtig aufgehoben?
Natürlich ist das Fast Food. Aber es gibt in Bochum, und woanders auch, zum Teil hervorragende Qualität. Wir haben hier Pommesläden, da werden die Kartoffeln frisch vor den Augen der Kunden geschält. Außerdem sind Imbissbuden ein Wirtschaftszweig, der nicht auch noch von McDonald’s plattgemacht werden muss.
In den kleinen Buden wird die Wurst doch meistens auch nicht selbst hergestellt, sondern kommt aus der Großpackung.
Sicherlich wird es auch Wurst bei kleinen Buden geben, die eher auf dem Niveau von McDonald’s ist. Es geht nicht nur um die Qualität.
Sie argumentieren damit, Currywurst sei »ein Stück deutscher Esskultur«. Wie meinen Sie das?
Deutsch ist vielleicht übertrieben. Aber auf jeden Fall ein Stück Ruhrgebiets- und auch Berliner und Hamburger Kultur. Hier in Bochum isst man das so häufig wie woanders eine Pizza oder ein Eis.
Und so soll es auch bleiben?
Ja. Es soll nicht alles in der großen Maschinerie verkommen, bei der einem unpersönlich pappige Menüs aufs Tablett gepfeffert werden.
Antiamerikanische Motive hat Ihre Kampagne aber nicht?
Wirkt das so?
Jedenfalls geht’s ja offenbar nicht nur um die Wurst.
Das böse Gegenüber kommt in dem Fall zwar aus Amerika, aber es geht in erster Linie um die Rettung der kleinen, heimischen Lokalitäten und nicht gegen Amerika.
Sind für einen kleinen Einzelhändler, der eine Imbissbude betreibt, die großen heimischen Imbissbudenketten, wie in Berlin zum Beispiel Maximilian, nicht viel eher eine Bedrohung?
Ob viel eher, weiß ich nicht, aber diese Ketten sind natürlich auch eine Bedrohung. Hier im Ruhgebiet sind die aber nicht so verbreitet.