Nachruf. Brigitte Kausch ist gestorben. Sie dichtete, performte, schauspielerte und war einfach ungeheuer präsent. Für Christoph Schlingensief spielte sie in dutzenden Inszenierungen und Filmen, sie war in »100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker« (1989) Eva Braun, in »Tod eines Weltstars« (1994) war sie Andy Warhol, und doch war sie zugleich immer auch Brigitte Kausch. Sie spielte Theater an der Seite von Udo Kier, Josef Bierbichler, Helge Schneider und immer wieder mit ihrem Ehemann Dietrich Kuhlbrodt. Sie rauchte gern und saß im Sommer in ihrem bezaubernden Wilderdbeergarten hinter ihrem kleinen reetgedeckten Fischerhaus in Hamburg, nahe der Elbe. Wenn Containerschiffe vorbeifuhren, wackelte die ganze Bude und man hatte das Gefühl, ein Hochhaus brummt vorbei. Dazu gab es selbstgemachte Zitronenlimo und angenehme Gesellschaft. Mehr ging nicht und war auch nicht nötig. Kausch wurde 74 Jahre alt, hinterlässt Mann, zwei Söhne und eine Handvoll eindrucksvoller Filme. KS
