Kultur in Zahlen

Weltgefühl. Dieser Planet ist eine Eiswüste. Es wird kälter und kälter. Vor allem zwischenmenschlich. Forscher der Universität Bristol haben in einer groß angelegten Studie die digitalisierte amerikanische und britische Literatur des 20. Jahrhunderts untersucht. Das Ergebnis: Der Ausdruck von Wut, Abneigung, Freude, Überraschung und Trauer spielte im Laufe der Jahre eine immer kleinere Rolle. Allein die Furcht feiert seit den siebziger Jahren ein Comeback. Positive Gefühle fanden die Wissenschaftler gerade in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität vor, negative hingegen in Literatur, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs verfasst wurde. Seit den sechziger Jahren sei die US-amerikanische Literatur deutlich emotionaler als die britische. Interessant ist, dass insbesondere Abneigung abgenommen hat. Wird also doch alles stetig besser, ist die Welt mit jedem Tag etwas weniger von Abscheu geprägt? Es ist also endlich amtlich, drückt sich in Zahlen aus, die statistisch durchmessene Kultur liefert den Beweis. Danke, Wissenschaft!   OKO