Die Reaktion

Kleiner Disput auf unserer Facebook-Seite. Jan N. kritisiert den Artikel »Islamisch verarmen« (Jungle World 15/2013): »Die Überschrift verstehe ich nicht ganz, wird da versucht, eine Kausalität herzustellen à la: Ohne Islam geht’s allen besser? Die Unterüberschrift ist genauso unklar, ist das ein Vorwurf an die Regierung oder eine Tatsachenbeschreibung, dass keine Regierung etwas an den Problemen ändern kann, ohne Hilfe von außen? Und im Artikel selbst wird einfach mal alles zu einem riesigen Brei verrührt. Islam, Kultur, Wirtschaft, Entwicklungspolitik.« Unser Kollege Jörn Schulz antwortet darauf: »Die Kausalität wird von den Islamisten hergestellt: ›Der Islam ist die Lösung‹ (so die gängige Parole, gemeint ist natürlich deren Islam) auch und gerade für ökonomische und soziale Probleme. Die Überschrift weist schlicht darauf hin, dass die Verarmung trotz islamistischer Regierung weitergeht.« Auch Andie K. antwortet Jan N.: »Ein wenig zu offensichtlich konstruiert, der Vorwurf. Schon die Überschrift ›Islamisch verarmen‹ heißt doch, dass es in diesem Fall eine islamische Spielart der Verarmung ist, es aber durchaus viele andere Formen und Orte dafür gibt. Eine Unterüberschrift muss auch nicht präzise in allen Punkten den folgenden Text zusammenfassen, der übrigens gerne komplex sein darf. Wenn der IWF eine Rolle spielt und die Religion und die Regierungspartei – dann muss man das so benennen, was wiederum kein Verrühren von Themen ist.« Den Artikel über den Dokumentarfilm »I Am a Woman Now« (15/2013) kritisiert Vika V.: »›Der Dokumentarfilm hat das Thema Transgender längst entdeckt und verhilft Transmenschen zu einer Repräsentation in der Gesellschaft.‹ Na danke! Aber welche Repräsentation? Ein fürchterlicher Auftakt, dieses blinde Vertrauen ins Dokumentarische und die Trennung derer, die scheinbar auf Repräsentation angewiesen sind, von denen, die repräsentieren. Interessanter wäre eine Analyse, wie eben solche medialen Repräsentationen Populärnarrative schaffen und wie Individuen in diese verstrickt sind.«