Macht es nicht selbst

Self-Publishing. In den Verlagen sitzen nur Stümper, die sich für ihre Spitzentitel interessieren, dickes Geld einstreichen und den Autoren nichts übriglassen. Das lassen sich die verkannten und geschröpften Literaten nicht länger gefallen! Deshalb machen sie es selbst: Self-­Publishing. Der New York Times zufolge verstärkt sich die Entwicklung: Im vergangenen Jahr wurde ein Viertel der Topseller bei Amazon im Selbstverlag veröffentlicht. Es gibt prominente Fürsprecher. Zum Beispiel will Pulitzer-Preisträger David Mamet umsteigen, weil er geizig ist und den Verlagen misstraut. Aber wollt ihr euch nicht lieber auf das Schreiben konzentrieren, liebe Autoren? Meint ihr denn ernsthaft, dass eure Bücher besser werden, wenn euch permanent Absatzzahlen und Marketingstrategien durchs Oberstübchen pfeifen? Und, mal ernsthaft, muss das krude Geschreibsel der verkannten Genies wirklich veröffentlicht werden? Klar. Denn heutzutage können alle alles. Nicht nur schreiben, sondern auch, und vor allen Dingen, sich selbst vermarkten.   OHO
Heilung naht
Brian Eno. Seit 40 Jahren bastelt Brian Eno an seinem Ruf als intellektuelles Musikgenie und Universaltalent. Er war Mitglied von Roxy Music, Produzent von David Bowie, den Talking Heads und U2 (leider) und wurde vor allem durch Music for Airports bekannt, eine Soundinstallation, die hibbelige Passagiere vor dem Flug beruhigen sollte. Denn beruhigen, der Psyche einflüstern, dass alles gut sei oder immer noch besser werde, das kann er gut. Deshalb kümmert sich Eno nun um die Kranken. Das Montefiore Hospital in Hove, Sussex, wurde gerade mit einer Arbeit von Eno ausgestattet. Die Installation soll eine Atmosphäre schaffen, die dem Heilungsprozess zuträglich ist. Es gibt also Ambient ohne Ende, kein Sound wiederholt sich. Nur der Ruheraum hat eine abgeschlossene Komposition bekommen, die ausschließlich dort zu hören ist. Mitschnitte sind bislang zwar nicht aufgetaucht, es sollen aber weitere Anfragen bei Brian Eno eingegangen sein. Hoffentlich gibt es demnächst überall Ambient-Krankenhäuser!   OHO
Musik und Demokratie
Ungeliebte Hymne. Das Volk kann so undankbar sein. Da versucht man einmal, ihm etwas Gutes zu tun, die Menschen daran zu erinnern, dass sie alle zusammengehören. Und was kommt dabei heraus? Häme und Drohungen. Anlässlich des Thronwechsels in den Niederlanden wurde John Ewbank damit beauftragt, eine Hymne zu schreiben. Zu Ehren des künftigen Königs und Superhelden Willem-Alexander. Dazu wurde eine Kampagne ins Leben gerufen, die »das Volk« aufforderte, Textideen einzusenden. Mehr als 3 000 Menschen beteiligten sich, ihnen ist es eine Herzensangelegenheit, künftig über typisch niederländische Werte und Symbole zu singen. Das Ergebnis? Es ist zum Verrücktwerden! Das soll die Hymne sein? Rob Hoogland, Kolumnist der königstreuen Zeitung De Telegraaf, beschwert sich über die gerappte Passage. Sie erinnere ihn »an das Aufwärmungsritual einer marokkanischen Jugendbande kurz vor dem Überfall auf ein Juweliergeschäft«. Word! Die Hymne wurde zurückgezogen.   OHO
Herzloses Biest
Justin Bieber. Während sich Justin Biebers Bankkonto täglich weiter füllt, vernachlässigt der Superstar seinen Opa. Der soll – so das Qualitätsmedium In Touch – in einer »armseligen Holzhütte« leben, arbeitsunfähig und pleite sein. Justin, der in letzter Zeit vom süßen Teenieschwarm zur berechnenden Business-Bestie mutiert ist, kümmert das nicht. Lieber wendet er sich seiner Oma und ihrem neuen Ehemann zu. Die werden angeblich mit Geschenken überhäuft, mit Autos, Häusern und Urlauben. Nur der arme Opa George geht leer aus. Schäm dich, Bieber!   OHO