Wertige Infos

Ein bisschen über das Leben in Schweden twittern und mit anderen Usern diskutieren – mehr wird nicht von den sogenannten Curatoren erwartet, die jeweils für sieben Tage den offiziellen PR-Account @sweden übernehmen dürfen. Der Curator vergangener Woche, der ehemals für das schwedische Militär tätige PR-Agent David Heibrandt, hatte jedoch, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, rasch genug vom ewigen Lamento der Assange-Fans, die das Twitter-Konto notorisch mit einer Beschwerdestelle verwechseln: Jeder, der in Tweets an ihn Assange erwähne, werde geblockt, verkündete er. Was normalerweise ausgedehnte Trollereien zur Folge gehabt hätte, führte dann aber selbst für Heilbrandt dazu, dass der Wikileaks-Chef stundenlang bei Twitter als vollkommen ironiefreie, selbstverliebte Spaßbremse vorgeführt wurde.
Und das kam so: Am Sonntagabend verkündete der von Assange betriebene Account @wikileaks im üblichen bedeutungsschwangeren Tonfall, »wir haben eine interessante Information über @sweden« entdeckt. Die ersten Reaktionen fielen gemäßigt uninteressiert aus, denn dass jede Woche eine andere in Schweden lebende Person twittert, ist eigentlich weithin bekannt. Dann jedoch antwortete Heilbrandt und fragte ironisch, ob die Information darin bestehe, dass Schweden ein Land sei. Wikileaks legte mit dem üblichen Ernst nach: »Der Betreiber von @sweden ist ein PR-Agent, der drei Jahre lang fürs schwedische Militär gearbeitet hat.« Nun war auch dies keine große Neuigkeit, und so begann unter #swedenfacts eine Welle von Enthüllungen. Von der Feststellung, dass Abba aus Schweden kommen, bis zur Mitteilung, dass der Seewetterbericht eine eigene Religion sei, wurde nichts ausgespart. Und ein Tweet brachte es schließlich auf den Punkt: »@sweden 1, @wikileaks 0 #swedenfacts«.