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Abmahnungen – immer und überall beliebt. Kaum wird im Bundestag über das »Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken« beraten, wird das Business unruhig. In einem zaghaften Vorstoß, die gegen Filesharer aktive Abmahnindustrie zu kontrollieren, meinen Musiker und Branchenvertreter – oftmals bekanntlich kaum unterscheidbar – eine Entwertung des Urheberrechts zu erkennen. Die Initiative »Don’t fuck with music« weist darauf hin, dass es Geld und Zeit koste, Musik zu produzieren und aufzunehmen, Musiker bezögen währenddessen keinerlei Einkommen aus Jobs oder Auftritten. Die Politik solle Dateihoster und Filesharer in die Pflicht nehmen. Im Manifest der Initiative heißt es: »Musik illegal runterzuladen ist leichter als Fahrräder zu klauen, aber nicht richtiger.« Und weiter: »Ihr dürft jeden anzeigen, der euch etwas wegnimmt. Das wollen wir auch dürfen.« Nahe dem Bundestag machte die Initiative mit einem Guerilla-Konzert der Berliner Band The Toten Crackhuren im Kofferraum auf sich aufmerksam.   oko

Geschichte wird geplottet

Nazis – der Stoff, aus dem Geschichten sind: Das Theater Karlsruhe will den NSU-Prozess thematisieren, für »Rechtsmaterial« soll auch bei der Bundesanwaltschaft recherchiert werden. Das Schauspiel Frankfurt will sich ab Februar 2014 auf eine »Reise in die Untiefen der deutschen Gesellschaft« begeben. »Trotz aller Aufarbeitungsversuche erscheinen die NSU-Morde in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer als Ausrutscher, eine Art gruseliger Betriebsunfall«, sagt Lothar Kittstein, Autor des Stücks »Der weiße Wolf«. Außerdem: Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen wird für die Leinwand aufbereitet. Der junge Regisseur Burhan Qurbani beginnt gerade mit den Dreharbeiten. Qurbani, dessen erster Spielfilm »Shahada« im Wettbewerb der Berlinale gelandet war, hat eine passende Kulisse in Halle gefunden. Einen Plattenbau, der demnächst abgerissen werden soll und deshalb ohne Bedenken in Brand gesetzt werden kann. Qurbani will ein »Sittenbild« der damaligen Zeiten zeichnen. Mal sehen, was das für Sitten waren.   oko

Haben Sie einen Vogel?

Monster – in allen deutschen Gärten. Peter Berthold, langjähriger Leiter der Vogelwarte des Max-Plack-Instituts für Ornithologie in Radolfzell bei Konstanz, will Katzenhalter zur Kasse bitten. Der Grund: Er hält Katzen für lautlose Killer, Bestien im Puschelgewand, die keinerlei Respekt vor Artenvielfalt zeigen. Weltweit haben Katzen einer US-amerikanischen Studie zufolge bereits 33 Vogelarten ausgerottet, in Deutschland bringen sie angeblich jährlich 50 Millionen Vögel um die Ecke. Deshalb seine Forderung: Katzenhalter sollen 30 Euro jährlich zahlen, dadurch könnte die Zahl der Katzen um die Hälfte reduziert werden. Wird eines der Biester ohne Steuermarke angetroffen, könnte es kastriert und eingelocht werden. Der Deutsche Tierschutzbund hingegen befürchtet nach den Erfahrungen mit der Hundesteuer, dass viele Tiere ausgesetzt würden und das Problem sich dadurch noch verschärfte. Ein drängendes Thema, keine Frage. Aber Moment, was war doch gleich mit der Höhe der Bürgersteige in Hamburg-Harburg?   oko

Superschmusi

Pärchenfilme – er kann sie so gut. Wahrscheinlich zumindest. Denn nach »Garden State« konnte Zach Braff sein Talent als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion nicht mehr unter Beweis stellen. Dabei würde er so gern. Deshalb hat Braff sich mit seinem Projekt »I Wish I Was Here« bei einer Fundraising-Plattform angemeldet. Der Deal: Alle Spender bekommen ein Dankeschön. Wer 20 Dollar investiert, darf den Soundtrack vorab hören, für 5 000 Dollar gibt es einen Sitzplatz neben Braff bei der Premiere. Und für 20 000? Da begleitet Zach Braff euch in die superschönen Flitterwochen. Bestimmt.   oko