Deutsches Haus

Am 7. Juni liefen eine 20 und eine 29 Jahre alte Türkin im Berliner Stadtteil Wedding eine Straße entlang. Sie begegneten einem 51jährigen, der mit seinem Schäferhundmischling unterwegs war. Der Mann begann unvermittelt, die Frauen auf rassistische Weise zu beleidigen. Dann drohte er damit, seinen Hund auf die beiden zu hetzen. Die Frauen flüchteten in eine Bäckerei. Der 51jährige beleidigte auch kurz darauf am Ort des Geschehens eintreffende Polizeibeamte. Nach seiner Festnahme randalierte er im Einsatzwagen und beschädigte die Verkleidung des Fahrzeugs. Gegen ihn wird wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt, wie der Tagesspiegel berichtete. In der Nacht zum 6. Juni schwärzten Unbekannte im Berliner Stadtteil Schöneberg 55 sogenannte Stolpersteine. Die Steine sind meist in Gehwege eingelassen, auf ihrer Oberfläche stehen Namen, Geburts- und Sterbejahr sowie der Todesort von Juden, die von den Nazis ­deportiert und ermordet wurden. Nach Angaben der Polizei wurden Gedenksteine in zwei Straßen beschmiert, in denen Ähnliches bereits im März geschehen war, schrieb das Neue Deutschland. Das Landgericht Osnabrück (Niedersachsen) hat den Sänger der Band »Gigi und die braunen Stadtmusikanten« ­wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 1 000 Euro verurteilt. Wie das Hamburger Abendblatt am 6. Juli berichtete, begründete der Richter seine Entscheidung damit, dass der 43jährige in einem Lied die Deportation und die Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten geleugnet habe. Am 2. Juni beleidigten sechs bis acht Jugendliche in einem Einkaufszentrum in Offenbach (Hessen) einen Rabbiner auf antisemitische Weise. Während sie Beschimpfungen wie »Scheißjude!« und »Verschwinde!« ausstießen, schubsten sie den 39jährigen. Dieser fotografierte die Jugendlichen mit seinem Mobiltelefon. Sicher­heits­personal wurde auf den Angriff aufmerksam, forderte jedoch lediglich den Rabbiner auf, die Fotos wieder zu löschen. Auch ein Polizeibeamter, den die Sicherheitsleute telefonisch um Rat fragten, wies den 39jährigen an, die Aufnahmen zu löschen. Als dieser das Gebäude verlassen wollte, folgten ihm die Jugendlichen. Vor dem Einkaufszentrum traf der Rabbiner zufälligerweise einen Bekannten, der ihn in seinem Auto mitnahm. Wie die Welt berichtete, haben sich der Leiter des angerufenen Polizeireviers und der Geschäftsführer des Einkaufszentrums mittlerweile für das Verhalten ihrer Untergebenen entschuldigt. Nach eigenen Angaben sieht sich der Rabbiner in Offenbach seit Jahren antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt.   mst