Die Reaktion

Richtig geil ist es ganz bestimmt in dieser WG in Göttingen, für die ein Mitbewohner oder eine Mitbewohnerin gesucht wird: »Das Zimmer ist ruhig, sehr hell und groß und hat eine mega tolle Hochebene, außerdem ist es wunderbar eingerichtet. Die Wohnung hat eine riesige Küche (mit Saubermachmaschinen für Geschirr und Kleidung) und Wohnzimmer, wo wir oft zusammen sitzen. Zeitungen, die bei uns rumfliegen, sind die Jungle World und Taz, außerdem kommt zweimal die Woche Bio-Milch zu uns. Wir haben einen Balkon, den wir mit unserer super Nachbar-WG teilen – da lassen sich wunderbare Stunden verdüddeln, sei es beim Pflanzen oder Kaffeetrinken.« Und während wir noch von einem solch behaglichen Zuhause träumen, flattert eine E-Mail von Tina T. herein, die den ­Artikel »Liebe und Revolution« über den Film »Laurence Anyways« (26/2013) gar nicht geil findet: »Geht’s noch? Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau, auch wenn sie trans* sein sollte. Ist das so schwer zu checken? Schlimmer als die Taz, ich fürchte, ich muss wieder Tagesspiegel lesen.« Auch Diplom-Geograph Jürgen Schönstein ist gendertechnisch genervt und schreibt im »Scienceblog« zur Kolumne »Jobwatch« (26/2013): »In dem Artikel wird ein Verhalten als ›typisch männlich‹ geschildert – das ist, nach allen Definitionen, die ich kenne, sexistisch. Witzig ist es auch nicht, denn die Autorin macht sich über ein Verhalten lustig, das erstens von Eltern beiderlei Geschlechts praktiziert wird (es geht darum, seine Kinder zum Einkaufen mitzunehmen und sie dort am Geschehen teilnehmen zu lassen), und das zweitens sicher im Interesse der Kinder ist. Aber mehr noch: Sie unterstellt den Männern dabei Motive – beispielsweise, dass sie damit nur zeigen wollen, dass Männer den Frauen überlegen sind. Dass sie sich also nicht aus Liebe und Fürsorge gleichberechtigt um ihren Nachwuchs kümmern, sondern allein um ihr eigenes Ego zu bürsten. Und als Krönung kommt eine wenig verhohlene Androhung von Gewalt gegen diese Männer – tödliche Gewalt (das Erschlagen mit einem gefrorenen Fisch, um genau zu sein).« Autsch!