OL, Georg Seesslen, Sonja Eismann, Bela B. u. a. beantworten Fragen zum Sommer

Blöd schmilzt nicht

Der Sommer treibt die Menschen in eiskalte Gebirgsbäche, abgedunkelte Wohnzimmer, in Depressionen, kurze Hosen und Liebesräusche. Die Vorlieben sind ganz unterschiedlich. Mücken aber sind das Feindbild, auf das man sich in dieser Saison einigen kann.

OL
Partyleute, fast überall

Dein Traum vom Sommerglück?
Nacktbaden.
Der größte Fehler des Sommers?
Gute Frage, nächste Frage.
Wie heiß muss er sein?
18 Grad.
Dein Soundtrack des Sommers?
»Speak Softly Love« aus »The Godfather« und »Sway« – üben braungebrannte Musikanten ­jeden Abend Punkt acht vor den Gaststätten in meiner Straße.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Brauch ich den Sommer? Das ist die Frage, Antwort: im Moment nicht.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Ich kaufe nichts.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Viel trinken.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Meistens.
Deine Must-Haves im Sommer?
Muss nich.
Dein liebster Platz im Sommer?
Irgendwo draußen.
Dein Sommermotto 2013?
Hoffentlich regnet’s morgen ­wieder.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Um 11.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Partyleute, fast überall.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Ariane Sommer.
Dein Abschlusskommentar?
Fisch muss schwimmen.

OL lebt in Berlin. Im Juni ist sein neues Cartoon-Buch »Die Mütter vom Kollwitz-Platz« erschienen.

Georg Seesslen

Im Schatten am Brunnen

Dein Traum vom Sommerglück?
Keine Pilze in den Pfirsichbäumen, die Zisternen gefüllt, die Oliven blühen, und zwischen den Arbeiten eine Stunde im Schatten am Brunnen: Bücher lesen, zu denen man sonst nicht kommt. Eine kalte Dusche aus dem Gartenschlauch. Am Abend ein Glas Dolcetto (oder auch zwei) und Ravioli.
Der größte Fehler des Sommers?
Er ist immer zu kurz (aber wem sage ich das), und gerade wenn man anfängt, ihn richtig zu genießen, ist er auch schon wieder vorbei.
Wie heiß muss er sein?
Angemessen. (Es gibt keine zu große Hitze, es gibt nur falsches Verhalten dabei.) Es kommt ja darauf an, was man tun muss oder darf. Der Sommer ist ein gutes Argument gegen den protestantischen Kapitalismus.
Dein Soundtrack des Sommers?
Circa 20 Bonus-CDs aus Spex, Rolling Stone, Groove, Riddim und Dynamite.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Pfirschichbäume müssen sich erholen, Oliven wollen geerntet werden, und ja, ein Herdfeuer im Winter hat auch was für sich.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Must-Haves.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Arbeiten, wie man lustig ist. Einem ziemlich großen Rest der Welt den Stinkefinger zeigen. Im Halbschlaf Strandgeräusche hören und dazu, weiß der Kuckuck woher, die Trompete von Dizzy Gillespie.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Grimmig entspannt wie immer.
Deine Must-Haves im Sommer?
Zitronensaft gegen Insekten, Kopfbedeckung, Mineralwasser.
Dein liebster Platz im Sommer?
Eine Mole am Hafen. Ein eiskalter Gebirgsbach.
Dein Sommermotto 2013?
Schubiduu.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Morgens, mittags, abends, und auch nachts, manchmal.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Stechen, beißen, piecksen; kratzen, jucken, bluten …
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Mein Mauergecko. (Weiß nicht, ob es sich um einen Er oder eine Sie handelt …)
Dein Abschlusskommentar
Keine Panik, Leute, der Herbst hat auch seine schönen Seiten.

Georg Seeßlen lebt in Kaufbeuren und veröffentlichte ­zuletzt gemeinsam mit C. Bernd Sucher bei Bertz + Fischer den Aufsatzband »Postkinematografie«. Im Herbst erscheint in der Edition Suhrkamp der Band »Kunst frisst Geld/Geld frisst Kunst«, den er zusammen mit Markus Metz geschrieben hat.

Sonja Eismann
Meistens belämmert

Dein Traum vom Sommerglück?
Sehr banal: hübsch anzuschauen und bequem soll es sein, Meer oder Berge mit Wasser, Schatten und Zeit zum Lesen. Und ein gut betreutes oder sich harmonisch selbst beschäftigendes Kind. Toll dazu sind auch lokale Gerüche von trockenen Pinienwäldern, Salzwasser oder Bergluft.
Der größte Fehler des Sommers?
Meistens ist er erst zu lange zu kalt und dann auf einmal viel zu heiß. Wie oft bin ich schon bei brüllender Hitze zu Hause geblieben, weil der Weg zum überfüllten Schwimmbad oder See temperaturtechnisch unerträglich gewesen wäre.
Wie heiß muss er sein?
Eigentlich eher weniger als 30 Grad, sobald man selbst älter ist.
Dein Soundtrack des Sommers?
Yola Fatoush, Ikonika, Jessy Lanza.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ja, Frühling, Herbst und Winter – erstens als Wartezeit auf und Abgleich zum Sommer, zweitens liebe ich mittlerweile alle Jahreszeiten polyamourös gleichberechtigt, jede auf ihre Weise.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Vielleicht so etwas wie Musikfestivals? Gar nicht so dumm, sondern eher unterhaltsam: die neuesten erfrischenden Alkoholika-Trends aus Ostseebädern und steirischen Dörfern. Was kommt denn jetzt nach dem Hugo?
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Rumhängen, viel essen, ein bisschen schwimmen und endlich mal in Ruhe ein Buch lesen, das nicht direkt etwas mit der Arbeit zu tun hat.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Ehrlich gesagt: meistens belämmert.
Deine Must-Haves im Sommer?
Sommerkleider. Die kauft man sich stets vorfreudig und hat dann nie Gelegenheit, sie anzuziehen, weil entweder das Wetter schlecht ist oder man sie mangels Platz nicht in den Koffer gepackt hat. Aber wenn, dann!
Dein liebster Platz im Sommer?
Die idyllisch direkt am Meer gelegene, luxuriös ausgestattete und gratis überlassene Ferienwohnung von Bekannten, die sich bis jetzt leider noch nicht materialisiert hat.
Dein Sommermotto 2013?
Motto? Braucht der Sommer jetzt schon ein Motto?
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Natürlich alle, aber am wenigsten die brüllende Mittagshitze. Lieber der frische Morgen oder der milde Abend – wenn nicht im Wald die Bremsen schwirren und man sich dann nur noch rennend und die Windmühle machend fortbewegen kann, wie es im Moment bei mir gerade der Fall ist.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Dass die Kita drei Wochen zu hat und der Urlaub dann überall so teuer ist. Aber stimmt gar nicht: Denn andererseits ist es auch schön, quasi gezwungen zu sein, Berlin länger zu verlassen, und sich für die Zeit bei Verwandten in den Alpenländern einzunisten.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Hmm, Held? Der Coca-Cola-Mann oder was? Nee, gibt es nicht.
Dein Abschlusskommentar?
Endless summer. Und dann weiter mit der nächsten Jahreszeit.

Sonja Eismann lebt als Autorin in Berlin und Wien ­gehört zur Chefredaktion des »Missy Magazine«.

Jens Friebe
Kamm, Cola, Cadillac

Dein Traum vom Sommerglück?
Mit frisch geflicktem Kreuzband auf dem Bett liegen, Serien schauen und zwei, drei Mal die Woche zur Physiotherapie. Ach, Moment, das ist ja gar kein Traum, das ist ja die Wirklichkeit!
Der größte Fehler des Sommers?
Übertriebene, mit übertriebener Hitze gepaarte Helligkeit.
Wie heiß muss er sein?
24 bis 26 Grad zwischen 10 und 3 Uhr, 18 Grad zwischen 3 und 10 Uhr.
Dein Soundtrack des Sommers?
Jeans Team: »Alkomerz«, Prefab Sprout: »Trapdoor Melancholy«, HGichT.: »Fotzicat«.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ich brauche nur Frühling und Herbst. Ich bin gegen jede Art Extremismus, egal ob von heiß oder kalt.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Karneval der Kulturen.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Lesen bei offenem Fenster, frühmorgens beim Heimweg auf der Prinzenbrücke halten und in den trauerweidenumsäumten Landwehrkanal weinen (nicht wegen Rosa Luxemburg, sondern weil es so schön ist da).
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Ruhig und gefasst.
Deine Must-Haves im Sommer?
Kamm, Cola, Cadillac.
Dein liebster Platz im Sommer?
Siehe 7
Dein Sommermotto 2013?
Volles Körpergewicht (ohne Gehstützen), wenn kein Erguss und bei voller Streckung. Flexion > 110°.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Morgens. Oder abends. Jedenfalls nicht mittags.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Übertriebene, mit übertriebener Helligkeit gepaarte Hitze.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Jupp Heynckes, Schnecko.
Dein Abschlusskommentar?
Vom Leben Abschied nehmen ist immer ein bisschen wie Sterben.

Jens Friebe lebt als Popmusiker und Autor in Berlin.

Dietmar Dath
Der Imperialismus ist ein Papiertiger

Dein Traum vom Sommerglück?
Neben Bushido im Guantánamo-Hinterzimmer an harte Bretter gefesselt und gefoltert werden. Oder nee, doch lieber nochmal Abendessen am Fluss, am kupfernen Wasser, und in Gedanken bei Dich.
Der größte Fehler des Sommers?
Online bleiben.
Wie heiß muss er sein?
Wie Nicola G. – Also ziemlich.
Oder wie Jim C., also reichlich.
Dein Soundtrack des Sommers?
Weber/Aumüller/Frisch/Dath: »Der Schlächter des Wucherers« (Demo).
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Klar. Arbeitsräusche im Winter, Liebesräusche im Frühjahr, Rauschräusche im Sommer und Depressionsräusche im Herbst, klappt immer.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
So Freilicht-Theaterscheiß mit Klassikern und Familie und Cola.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
We’ll think of something, babe.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Null Geist. Null.
Deine Must-Haves im Sommer?
Das guhute Buch. Diesmal: Frederick Seidel: »Nice Weather«.
Dein liebster Platz im Sommer?
Am Nordende vom River Walk, wo unter dem Schild, au f dem steht, dass man da nicht angeln darf, drei gemütliche schwarze Männer sitzen und angeln.
Dein Sommermotto 2013?
Der Imperialismus ist ein Papiertiger.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Gerade dunkel, immer noch drückend.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Blöd schmilzt nicht, sondern wird zäh.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
The Mensch I love. As immer.
Dein Abschlusskommentar?
Bis gleich.

Dietmar Dath wohnt in der »FAZ«-Garage und hat gerade mit Swantje Karich das Buch »Lichtmächte – Kino, ­Museum, Galerie, Öffentlichkeit« geschrieben, das im September bei Diaphanes erscheint.

Jörg Sundermeier
Unzucht am Eisstand

Dein Traum vom Sommerglück?
Monstertruck fahren in Angermünde!
Der größte Fehler des Sommers?
Das Licht!
Wie heiß muss er sein?
So mehr milchig!
Dein Soundtrack des Sommer?
»Saureschnauze« von Bodenständig 2000.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ja, wegen des 13. Monatsgehalts.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Eis.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Eis essen.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Heiß.
Deine Must-Haves im Sommer?
Brot und Spiele.
Dein liebster Platz im Sommer?
Unweit des Eisstands.
Dein Sommermotto 2013?
Mehr Licht!
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
11.11 Uhr.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Die Unzucht.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Die Traumfängerin.

Jörg Sundermeier ist Chef des Berliner Verbrecher-­Verlags.

Eva Jantschitsch alias Gustav
Sommerlöcher stopfen

Dein Traum vom Sommerglück?
Banal. Sandstrand. Natürlicher Schattenwurf. Spielkarten. Meer, so Hakuna matata.
Der größte Fehler des Sommers?
Er hinterlässt Spuren.
Wie heiß muss er sein?
26 Grad.
Dein Soundtrack des Sommers?
Vampire Weekend, Mary Ocher, das eine Lied von Daft Punk, Thao & The Get Down Stay Down, zwangsläufig Gustav.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ja. Frühling und Herbst. Winter auch.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Keine Ahnung.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Sommerlöcher im Feuilleton stopfen.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Danke, gut.
Deine Must-Haves im Sommer?
Wodka, Zigaretten und hoher Lichtschutzfaktor.
Dein liebster Platz im Sommer?
Gangplatz hinten.
Dein Sommermotto 2013?
Kriege keine Kinder im August, wenn du nicht musst.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Morgens. Mittags. Abends auch.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Kleine Tiere.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Der 12jährige Ali.
Dein Abschlusskommentar?
Ich finde ja, es wird viel zu selten Ibsen gespielt.

Eva Jantschitsch alias Gustav lebt in Wien, produziert und komponiert Musik für Theater, Film und Hörspiel. Das neue Gustav-­Studioalbum ­erscheint 2014. Die Jubi­läums-Live & Outtakes-EP wird im Dezember 2013 veröffentlicht.

Bela B.
Das Auge schwitzt mit

Dein Traum vom Sommerglück?
Ein Grill, ein Pool, gute Musik (mein Geschmack) und ausschließlich nette Leute (meine Gäste­liste).
Der größte Fehler des Sommers?
Seine Kleidung zu vernachlässigen. Das Auge schwitzt mit.
Wie heiß muss er sein?
Mindestens 23, maximal 27 Grad. Aber nach oben darf man auch mal korrigieren.
Dein Soundtrack des Sommers?
Das neue Album von The Dinosaur Truckers!
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Oh ja. Meine Favoriten sind eher der Herbst und der Frühling. Melancholie und Aufbruch. Ohne den Minirock und Nuss-Eis hätte der Sommer bei mir verloren. Allein die Mücken!!
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Grillzubehör wie Glutfön und ähnliches.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Auf Festivals spielen! Schlafen bei offenem Fenster!
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Durch Nuss-Eis und Miniröcke meist sehr abgelenkt.
Deine Must-Haves im Sommer?
Ein gut geschnittenes, luftiges, weißes Hemd.
Dein liebster Platz im Sommer?
Im Schatten, wenn es welchen gibt!
Dein Sommermotto 2013?
Sollte man und wenn dann jedes Jahr ein neues haben? Seltsame Frage!
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Früh morgens und die Nacht (ohne Mücken).
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Den Anblick von gelber Hornhaut in Sandalen!
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Diesen Sommer ist der mutigste Held natürlich Edward Snowden. Meine Heldin ist - neben meiner Freundin – Peta Devlin, mit der ich grad viel Musik zusammen mache und deren Stimme extrem gut zum Sommer passt!
Dein Abschlusskommentar?
Genießt den Sommer mal schön, beim Herbstfragebogen hört ihr wieder von mir.

Bela B. lebt als Musiker in Hamburg und ist Mitglied bei Die Ärzte. Zur Zeit arbeitet er mit der Musikerin Peta Devlin, der Band Smokestack Lightnin’ und diversen Gästen an seinem dritten Soloalbum.

Sarah Schmidt
Morgen ist immer noch Sommer

Dein Traum vom Sommerglück?
Nicht im See ertrinken.
Der größte Fehler des Sommers?
Miniermotten.
Wie heiß muss er sein?
Unter 30 Grad, über 23 Grad, nachts kühl. Aber nur in den Nächten, in denen ich schlafen will.
Dein Soundtrack des Sommers?
Alles, was ohne Reggae und alten Männern an E-Gitarren auskommt.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Natürlich. Welch ein Luxus sind doch vier Jahreszeiten, haben ja längst nicht alle Menschen. Von mir aus könnte es auch noch eine fünfte geben. Und damit meine ich nicht den Karneval.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
In zwei Wochen zur Bikini-Figur.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
In der Wohnung hocken und deswegen kein schlechtes Gewissen haben, denn: Morgen ist immer noch Sommer. Und übermorgen auch.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Mein Geist ist unabhängig von profanen Sachen wie Jahreszeiten.
Deine Must-Haves im Sommer?
Oranger Nagellack, eine Gießkanne, Kirschen, Bücher, Alkohol.
Dein liebster Platz im Sommer?
Mein Balkon am frühen Morgen, Kotti am frühen Abend.
Dein Sommermotto 2013?
Moment, ich schau mal in mein Poesiealbum. Nein, ich habe kein Motto, und zum Glück kenne ich auch niemanden, der nach einem Motto lebt. Den würde ich sofort nicht mehr kennen wollen.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Bei guter Laune ist mir jede Tageszeit recht, bei schlechter keine.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Zu viel Hitze, zu viel nackte Haut, zu viel gute Laune.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Der Kater, der stoisch in der prallen Sonne ­liegen bleibt, einfach weil er zu faul und zu lässig ist, sich in den Schatten zu legen. Die Schwalben, die jeden Sommer wieder genau meine Straße finden. Von Afrika aus. Ohne Google Maps.
Dein Abschlusskommentar?
Macht ihr auch ein Winter-Interview?

Sarah Schmidt lebt als Chronistin des urbanen Lebens in Berlin und erholt sich von ihren »Bad Dates« (Verbreche-Verlag 2007). Für die »Jungle World« schreibt sie die Kolumne »Job Watch«.

Christian Y. Schmidt
Ich führe euch alle durch die kalte Bratpfanne

Dein Traum vom Sommerglück?
Vögeln und kiffen, bis der Arzt kommt. Danach bummeln auf MDMA.
Der größte Fehler des Sommers?
Kommt zu spät, geht zu früh.
Wie heiß muss er sein?
33 Grad.
Dein Soundtrack des Sommers?
Sparks: »Ugly Guys with Beautiful Girls«, Godspeed You! Black Emperor: »Mladic«. Immer abwechselnd gespielt.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ja, aber sie sollten kürzer sein.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
»Ich mag’s unartig.«
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Fleischtunnel durch die Füße bohren.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Bipolar.
Deine Must-Haves im Sommer?
Hemd, lange (!) Hose, Schuhe, Socken, Badehose, Handtuch, MP3-Player.
Dein liebster Platz im Sommer?
In China: Sanatorium der Kohlenminenarbeiter, Beidaihe (Hebei)/In Deutschland: Tonteich – Wohltorf (Schleswig-Holstein)
Dein Sommermotto 2013?
»Ich führe euch alle durch die kalte Bratpfanne.«
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Abends.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Die Dauerschwüle und den Sommersmog in Peking.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Ingeborg Bachmann-Turner-Overdrive.
Dein Abschlusskommentar?
Strawberries, cherries and an angel’s kiss in spring/ My summer wine is really made from all these things/ Take off those silver spurs and help me pass the time/ And I will give to you my summer wine.

Der Autor Christian Y. Schmidt lebt in Peking und manchmal auch in Berlin. Im April ist sein neues Buch »Im Jahr des Hasendrachen. Zwei weitere chinesische Jahre« im Verbrecher-Verlag erschienen.

Silvia Berger alias Frau Kraushaar
Vorsicht am Brombeerbusch

Dein Traum vom Sommerglück?
Urlaub mit meinen Liebsten am Attersee, Ösiland, Salzkammergut, umgeben von Gebirge, im eiskalten klaren Wasser schwimmen, rausgehen, hinlegen und der Badeanzug ist in fünf Minuten trocken.
Der größte Fehler des Sommers?
Das Deutsche Institut für Normung definiert »Fehler« als einen »Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen, nicht erfüllt«. Werden diese spezifischen Merkmale nicht erfüllt und ist der Sommer zum Beispiel eher ein Herbst, also KEIN Sommer, obwohl es Sommer ist, dann ist der Sommer ein Fehler.
Wie heiß muss er sein?
Ab 28 Grad wird es interessant.
Dein Soundtrack des Sommers?
Nº 1 Acid Pauli: »A Clone is Clone«.
Nº 2 Nils Hoffmann: »Balloons«.
Nº 3 Chicha Libre: »Popcorn Andino«.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ja klar, alle.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Thema Durst: Liebe GetränkeverkäuferInnen, was soll das? Gewinnerzielung ist nachvollziehbar. Aber. Coca-Cola, Lift, Fanta und Bonaqua?
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Im Schatten liegen, essen, knutschen, reden, diskutieren, lesen und dann, platschi platsch, zu den Fischen in den See.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Supergut! Ich bin das totale Sommerkind und wäre manchmal gerne eine Amsel, damit ich in sonnendurchfluteten Baumwipfeln sitzen und zwitschern könnte.
Deine Must-Haves im Sommer?
Flache, feine, weiche Wildledersandaletten mit Riemchen, das Zehenteil im Kreuzriemen-Look, aber ohne Steine, Strass, Perlen und Federkrams.
Dein liebster Platz im Sommer?
Tagsüber ein schattiges Plätzchen, abends an einem Feuer mit Freunden.
Dein Sommermotto 2013?
Diogenes sagte zu Alexander: »Geh mir aus der Sonne.«
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Die blaue Stunde, bevor die Sonne aufgeht.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Mücken, Heuschnupfen und barfuß über spitze Steine laufen.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Känguru Keuschi.
Dein Abschlusskommentar?
Vorsicht vor Fuchs-Pipi am Brombeerbusch!

Frau Kraushaar, bürgerlich Silvia Berger, lebt in Hamburg und macht Konzeptmusik. Ihre aktuelle Platte »The ­Power of Appropriation« erschien kürzlich auf dem Hamburger Label Materie Records.

Nina Scholz
Diesmal werd’ ich braun

Dein Traum vom Sommerglück?
Schatten.
Der größte Fehler des Sommers?
Zu viele Pläne, die abhängig vom Sommerwetter sind.
Wie heiß muss er sein?
Wunschvorstellung: sehr heiß. Tatsächlich: Ich wünsche mir immerzu Jackenwetter. Ab ­T-Shirt-Wetter ist mir zu heiß.
Dein Soundtrack des Sommers?
Calypso. Jedes Klischee muss bedient werden. Es gibt ja nur einen Sommer. Jedes Jahr.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ich brauche den Herbst, um mich vom Sommer zu erholen.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Die Frage verstehe ich nicht.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Schatten suchen.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Zerrissen zwischen Schatten und Sonne.
Deine Must-Haves im Sommer?
Sonnencreme. Hut. Sonnenbrille. Wasser.
Dein liebster Platz im Sommer?
Wunschvorstellung: draußen. Tatsächlich: drinnen, hinter den Vorhängen.
Dein Sommermotto 2013?
Dieses Jahr werd’ ich aber wirklich mal braun!
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Morgens. Es wird langsam warm und ich kann mir noch gut vorstellen, mal raus zu gehen. In die Sonne.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Ständig sind alle draußen.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Alle, die immerzu draußen sind.
Dein Abschlusskommentar?
Immer diese Widersprüche!

Nina Scholz ist Journalistin und Herausgeberin des in Berlin erscheinenden »Hate Magazins«. Im Herbst erscheint ihr Buch »Nerds, Geeks und Piraten. Der Aufstieg der Digital Natives in Kultur und Politik« im Bertz + Fischer-Verlag.

Fragen: Heike Karen Runge