Berlin Beatet Bestes. Folge 204

Bei Hitze: Punk

Berlin Beatet Bestes. Folge 204. Ein Dutzend neue Singles für den Sommer.

Quango: »Fatality« (FWP, 2013). Langhaarige Skinheads auf dem Cover weisen den Weg ins England der frühen siebziger Jahre. Verzweifelter Post-PUNK – in Großbuchstaben! – von dieser Londoner Band. Der Text von »Fa­tality« besteht aus einem fiesen Artikel des Daily Mirror. Hit!

Fracasco: EP (Autoproducido, 2013). Hass­erfüllter, technisch versierter und von Discharge beinflusster Anarcho-Punk aus Caracas, Venezuela. Hugo Chávez, zieh dich warm an im Grab! Geil!

Anasazi: »I Saw The Witch Cry« (Sacred Bones, 2012). Hymnischer, irgendwie seltsamer Punk aus New York. Die »Popper« aus dem Umfeld des ansonsten brutal punkigen Toxic State Label. Gewaltig!

Modern Pets: »Excessive/Organic Kidneys« (TCM, 2013). Zuletzt auf dem New-Direction-Fest gesehen. Unheimlich tighte 77er-Punk-Band mit Pop-Appeal aus Berlin. Organic Kidneys ist eine schöne Phantasie über gesundheitsbewusste, gut trainierte Bioladen-Kunden, deren Körper deshalb ausgeschlachtet werden. Wie aus einem Guss.

Teu Pai Já Sabe?: »Agora Sabe!« (No Gods, No Masters, 2013). Dynamischer Queercore aus Brasilien mit gut verständlichem portugiesischem Gesang und interessanten Soundschnipseln. Gemastert von »Mr. Queercore«, Gary Floyd, Sänger von The Dicks und von Sister Double Happiness. Diese Punks stehen nicht auf Samba.

Parquet Courts: »Borrowed Time« (For Us, 2013). Indie Rock! Drei schöne, schrammelige, sentimentale Popsongs von diesen Punks aus Brooklyn. Mitreißend!

Pleasure Leftists: »Elephant Man/Not Over« (Katorga Works, 2013). Düsterer Post-Punk aus Cleveland mit herrlichem weiblichen Gesang. Zwei tolle, tanzbare Hits als kostenloser Download.

Sashcloth & Axes: »Sound Of Solace/Just One Night« (No Label, 2013). Wegen der SM-Maske auf dem Cover erwartete ich irgendwas Brutales. Die A-Seite besteht jedoch aus hämischem Lachen unterlegt mit Synth-Punk. Die B-Seite ist fast Disco mit Halloween-Gesang. Lustig!

Shame: »Winterbourne View« (Quality Control HQ, 2012). Die Platte ist noch aus dem vorigen Jahr, die Band aus London hat sich auch schon aufgelöst, bevor sie irgendeine Wirkung haben konnte. Drei tolle traurige, eindringliche Songs bleiben als Erinnerung. Schade.

Big Eyes: »Back From The Moon« (Grave Mistake, 2012). Pop-Punk auf einem reinen Hardcore-Label. Sängerin Kate Eldridge klingt richtig niedlich. Zwei Liebeslieder – zwei Hits!

Violent Future: EP (Slasher, 2013). Violent Future aus Toronto, Kanada, spielen HARDCORE, groß geschrieben. Alles an dieser Single ist schwer: Das siebgedruckte Cover, das Vinyl und natürlich der Sound. Trotzdem klingt die Band nie dumm oder zu clever. Hart!

Imperial State Electric/Mary’s Kids: Split EP (Bootleg Booze, 2013). Vorigen Sonntag spielten Mary’s Kids im Berliner Trickster eine Matinee. Draußen gab’s veganes Barbecue, die Sonne strahlte und anschließend rasten Mary’s Kids begeistert vor 30 Zuschauern durch ihr Programm. Auf dieser Single covern sie, gemeinsam mit Imperial State Electric, Depeche Mode. Sehr gelungen.

Mein Name ist Andreas Michalke. Ich zeichne den Comic »Bigbeatland« und sammle Platten aus allen Perioden der Pop- und Rockmusik. Auf meinem Blog Berlin Beatet Bestes (http://mischalke04.wordpress.com/) stelle ich Platten vor, die ich billig auf Flohmärkten gekauft habe.