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Hitzefrei. Gibt’s das eigentlich noch? Hier im Dschungel schon, aber hier ist das nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Es war nämlich unser Server, der am Freitagnachmittag, genau zur Produktionsstoßzeit, beschloss, einfach mal ein bisschen abzuschalten. Was heißt, ein bisschen?! Alles schaltete er ab: sich, das Internet, das Intranet, die Telefonanlage, ja, nur der Kühlschrank brummte weiter, Gott segne ihn! Die eiligst herbeigerufenen Systemadministratoren, Gott segne sie, bastelten im Schweiße ihres und unser ­aller Angesichts Stunde um Stunde an der heißen Kiste, aber nicht mal »Pieps« mochte diese sagen. Wir warteten und warteten und ließen irgendwann am Abend die beiden Helden hier zurück, ebenso wie einen riesigen Sack unbearbeiteter Texte, unbestellter Artikel, unkorrigierter Fahnen, unbeantworteter E-Mails, nie gehörter Anrufe, und uns trieb die gruselige Vorahnung um, dass wir am Montag einen Höllentag erleben würden. Es sah auch ganz danach aus, als wir nach dem Wochenende die Rechner hochfuhren und der Server immer noch nicht – beziehungsweise, weil er zwischendurch funktioniert haben soll, schon wieder nicht – reagierte. Panik machte sich breit. Zeitung machen ohne Newsroom, klappt, Zeitung machen ohne Kokain, das geht, Zeitung machen ohne Massagesessel, das geht auch, Zeitung machen, obwohl fast alle Kolleginnen und Kollegen im Urlaub sind, kriegen wir auch hin – aber ohne Server, da geht hier GAR NIX.
Jedenfalls konnte der Fehler am Montag schwuppsdiwupps per Fernwartung behoben werden, und wir waren wieder arbeitsfähig. Puh! Das ganze Hin und Her hat dazu geführt, dass viele Artikel, die Sie diese und nächste Woche lesen können, persönlich bei unseren Autoren geordert werden mussten, meist am Rande einer sommerlichen Grillparty oder am Badesee, nach dem Motto: Bringst du mir ein Bier mit, ein kaltes, und kannst du ’nen Kommentar zu XYZ schreiben?
So ähnlich, nur noch entspannter, war es vor dem großen Blackout am Donnerstag beim Acoustic Gardening. Die Jungle World hatte im fabulösen Club »About Blank« zur Gartenparty geladen. Sarah Diehl las aus ihrem Roman und die Jolly Goods spielten auf einer um einen großen Laubbaum gezimmerten Holzbühne, es war wunderschön! Offenbar animiert von dieser grünen Oase hinterm Techno-Tempel versuchen nun auch ambitionierte Hobbygärtner oder –gärtnerinnen aus unseren Reihen in der Redaktionsküche einen kleinen Garten anzulegen. In Blechdosen wachsen Tomaten heran und anderes Kraut, nein, nicht was Sie denken! Die Recherchen haben bisher nichts ergeben: Keiner weiß, wer da einen auf Klein-Augstein macht, aber wir freuen uns, wenn es grünt und blüht und sprießt, schließlich sind wir ja der Dschungel.