»Die Wahlen abschaffen«

Auch in Österreich wird im September gewählt. Für Furore sorgt im Wahlkampf die Perverse Partei Österreichs (PPÖ). Hervorgegangen ist sie aus dem »Rebelodrom – Aktionslabor für politische Interventionen«. Sie wirbt mit Slogans wie »Fisten für den Fortschritt«, »Peitschenhiebe und Heimatliebe« und »Ficken, Pudern, Österreich«. Angelo Ferkl, Parteifunktionär aus Südtirol, hat mit der Jungle World gesprochen.

Welche Ziele verfolgt die PPÖ?
Wir als Partei wollen nicht etwa anecken, sondern ganz tief ins Volk eindringen. Wir wollen Luxus und Lustgewinn für alle. Es muss Schluss sein damit, aufeinander rumzuhacken – es sei denn, es geht um Sex.
Was haben Sie sich als erste Amtshandlung nach der Regierungsübernahme vorgenommen?
Als allererstes werden wir die Wahlen abschaffen. Wir wollen nicht das Risiko eingehen, irgendwann wieder abgewählt zu werden. Wir sind uns da mit unseren möglichen Koalitionspartnern von der Roma Armee Fraktion (RAF) und der Menschenfressenden Gesellschaft einig. Zudem geht es uns ja um dauerhafte Veränderungen. Was die derzeitige Regierung in Fragen der Asyl- und Wirtschaftspolitik vorbringt, wird bei uns nicht mehr laufen. Unser Kurs war immer klar: Reinschieben statt in den Tod abschieben.
Gab es auch schon Koalitionsangebote von den bürgerlichen Parteien?
Wir sehen uns gelegentlich um. Die SPÖ wirbt wie wir mit dem Slogan »Mit sicherer Hand für Österreich«. Wir glauben aber, die Sozialdemokraten haben uns da falsch verstanden. Ähnliches gilt für die Grünen, die eifrig mit Disziplin werben, aber auch etwas anderes damit meinen als wir. Es sieht also nicht so aus, als könnte sich da ein Koalitionspartner finden.
Die Verankerung in der Bevölkerung ist für alle Parteien wichtig. Hat die PPÖ eine Massenbasis?
Unser Verhältnis zur Bevölkerung ist tief und innig. Die auch von uns gern getragene Tracht ist eines der wichtigsten Kleidungsstücke in Österreich. Das Besondere an ihr ist: Sie wird nicht gewaschen, deshalb ist sie so beliebt. Die Bevölkerung ist unser Potential.
Auch die Pfadfinderinnen und Pfadfinder Österreichs verwenden das Kürzel PPÖ. Handelt es sich um eine Vorfeldorganisation?
80 000 junge Leute in Uniform, das ist die beste Ausbildung für eine Parteilaufbahn. Wir haben zwar einen eigenen Jugendverband, die Junge Vögelpartie (JVP). Er ist aber nicht ganz so groß wie der Pfadfinderverband.