Benman vs. Superman

Ben Affleck. Seit Anfang der neunziger Jahre lässt er keine Gelegenheit aus, um uns zu beweisen, dass er alles kann. Ben Affleck kann schlau sein, genauso Haudegen mimen und noch dazu Drehbücher schreiben. Außerdem macht er alles mit, spielte in »Good Will Hunting«, »Shakespeare in Love« und »Armageddon« und lieferte mit »Argo« einen staatstragenden Polit-Thriller, für den er in diesem Jahr einen Oscar gewann. Und jetzt, Achtung: Affleck, der eben noch Shannon aus »Mall Rats« spielte, wird der neue Batman. Regisseur Zack Snyder meint, Affleck habe das Zeug dazu. Er wird der achte Batman, zuvor wurde die muskulöse Fledermaus von George Clooney, Michael Keaton und Christian Bale gespielt. Letzterer soll nach Angaben von The Guardian ein Angebot über 50 Millionen Dollar ausgeschlagen haben. Man will ja auch nicht ewig Batman sein. Prominente machen sich über Affleck als Batman lustig, eine Online-Petition wurde gegen seine Wahl ins Leben gerufen. Na, wenn man sonst nichts zu tun hat … OKO
Putin-Pop
Nationalhymne. Bevor er auf die ukrainische Fahne urinierte – pardon, es war ja alles nur gespielt –, hatte sich die Krawallschachtel Evil Jared von The Bloodhound Gang die russische Fahne durch den Schritt gestopft und sich dadurch den Zorn Wladimir Putins zugezogen. Und dann noch dieser offene Brief von russischen Konzertveranstaltern, die sich bei Putin über die undurchsichtige und komplizierte Visavergabe an internationale Künstler beschwerten. Gerade fragt man sich noch, ob Russland über keinerlei Popkompetenz verfügt, da wird zum Schlag ausgeholt. Während sich in anderen Ländern Künstler wie Rammstein und Joachim Witt aus eigenen Stücken um die patriotische Erziehung der Jugend kümmern, kommt der Befehl in Russland von ganz oben. Verteidigungsminister Sergej Schoigu will die russische Nationalhymne einem Update unterziehen, eine Version soll entstehen, die auch junge Leute anspricht. Als wäre die Hymne nicht schon dutzendfach von russischen Künstlern interpretiert worden. Armselig.   OKO
Aus dem Nachlass
Holden Caulfield. »Jedenfalls bin ich nur froh, dass sie jetzt die Atombombe erfunden haben. Wenn es wieder Krieg gibt, setze ich mich gleich oben auf die Bombe. Ich meld mich als Freiwilliger dafür, das schwöre ich.« 16 Jahre alt, zornig und für Lehrer untragbar. »The ­Catcher in the Rye« brachte J. D. Salinger Weltruhm ein, Holden Caulfield, Protagonist der Erzählung, geistert seit Erscheinen des Romans durch unsere Welt. Er wurde nicht nur millionenfach zitiert, mehr­fach hielten sich Menschen auch für Caulfield. Mark David Chapman, der Mörder von John Lennon, war einer von ihnen. Er identifizierte sich so weit mit Caulfield, dass er sich am liebsten nach ihm benannt hätte. Die New York Times berichtet nun, dass weitere Werke Salingers erscheinen könnten. Salinger habe vor seinem Tod 2010 verfügt, mindestens fünf Manuskripte veröffentlichen zu lassen, die von 2015 an herausgegeben werden sollen. Dem Bericht zufolge soll es unter anderem um die ­Familie Caulfield gehen. Holden, du bleibst lebendig!   oko
Gitarrengötter
Weltmeister. Niemand kann sie sehen und doch ist sie so kleidsam. Und aus der Mode wird sie wohl auch nicht kommen. Zumindest nicht bei Headbangern, die weltweit immer ziel­sicher zu diesem Instrument greifen: zur Luftgitarre. Im finnischen Oulu wurde gerade die Weltmeisterschaft dieser Disziplin ausgetragen. Gewonnen hat der Amerikaner Eric Melin alias »Mean Melin«, der sich gegen Konkurrenten aus zehn Ländern durchsetzen konnte. Der Preis: eine transparente Gitarre aus Acryl. Zu schwer für den Spontaneinsatz.   oko