Deutsches Haus

Während des Regionalligaspiels zwischen dem FC Lok Leipzig (Sachsen) und dem Berliner Athletikklub 07 (BAK) am 1. September kam es zu rassistischen Beleidigungen und gewaltsamen Angriffen. Das meldete die B.Z. Dem BAK zufolge wurden im Lauf der Partie türkischstämmige Anhänger des Vereins von Leipziger Fans auf der Haupttribüne und im VIP-Raum »rassistisch beleidigt, mitunter brutal angerempelt und mit Bier überschüttet«. Die Anhänger des FC Lok hatten zuvor einen Trennzaun überwunden. Polizei und Ordner sollen dem Zeitungsbericht zufolge nicht eingeschritten sein. Am 31. August beleidigte ein Spieler des VFL Querfurt den Torwart des FSV Hettstedt auf rassistische Weise. Während des Landesklassenspiels in Sachsen-Anhalt bezeichnete der Querfurter Spieler den Torwart Berichten der Mitteldeutschen Zeitung zufolge als »schwarzes Schwein«. Daraufhin kam es zu Tumulten, in die etwa 16 Spieler verwickelt waren. In der Folge verwies der Schiedsrichter mehrere Spieler beider Mannschaften des Platzes. In der Nacht zum 30. August griffen Unbekannte eine dunkelhäutige Frau in Berlin an. Wie der Tagesspiegel berichtete, war die 38jährige auf Krücken unterwegs, als sie von einer Gruppe von drei Personen wegen ihrer Hautfarbe beschimpft wurde. Daraufhin stießen die Angreifer sie zu Boden, wobei sie sich leichte Verletzungen zuzog. Die drei Personen, bei denen es sich nach Angaben der attackierten Frau um zwei Männer und eine Frau handelte, konnten entkommen. Bei der Erfassung rechtsmotivierter Straftaten gibt es erhebliche Defizite. Zu dieser Einschätzung kamen die Teilnehmer einer Fachtagung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 30. August in Berlin, wie die Taz berichtete. Vertreten waren unter anderem das Bundesamt für Justiz, das Bundeskriminalamt (BKA), das brandenburgische Innenministerium und das thüringische Justizministerium. Da alle Dienststellen Straftaten nach unterschiedlichen Gesichtspunkten kategorisierten und zudem mit unterschiedlichen Begriffen arbeiteten, würden rechtsmotivierte Straftaten nicht einheitlich erfasst, bemängelten Vertreter der beteiligten Behörden und Nichtregierungsorganisationen. Vor allem unter dem Eindruck der Morde des NSU würden nun 4 000 Straftaten nachträglich auf einen rechtsextremen Hintergrund überprüft, sagte ein Vertreter des BKA. Bei den NSU-Morden, denen neun Migranten und eine Polizistin zum Opfer fielen, wurde eine rechtsextreme Motivation jahrelang nicht in Betracht gezogen. Stattdessen wurden die Täter im Bereich der sogenannten Ausländerkriminalität gesucht. Maßnahmen für eine einheitliche Regelung wurden auf der Fachtagung nicht beschlossen.    MND