Home Story

»Keine Atempause«, das könnte das Motto unserer Rückkehrer aus Budapest gewesen sein. Gleich am ersten Arbeitstag stand die Fertigstellung der Auslandsausgabe an, dann ging es weiter zur launig-lauten Release-Party, und kurz darauf saß man schon wieder hellwach und konzentriert im Laidak, um sich bei einer Podiumsveranstaltung mit Experten über die Eindrücke der Reise und die Rechtsentwicklung in Ungarn auszutauschen – das Publikum war wie immer smart und anspruchsvoll. Und Ungarn sorgte auch in der Woche des Erscheinens unserer Ausgabe wieder für Gesprächsstoff. Die Regierung hat ein Gesetz gegen Obdachlose erlassen, sie dürfen sich nun nicht mehr an Orten aufhalten, die zum ungarischen Weltkulturerbe gehören. Darüber hinaus können die Kommunen des Landes nach eigenem Ermessen Zonen bestimmen, in denen Obdachlosen der Aufenthalt untersagt ist, das Übernachten auf Straßen und Plätzen wird, ihnen verboten. Falls sie sich nicht daran halten, drohen ihnen Gefängnisstrafen. Mit diesem Gesetz stellt Ungarn Obdachlosigkeit an sich unter Strafe.
Die Schatten unter den Augen der Kollegen und Kolleginnen, die an den Redaktionskonferenzen teilnahmen, wurden im Lauf der vorigen Woche immer dunkler. Es gab viel zu tun, nicht nur die Veranstaltungen rund um das Erscheinen der Ungarnausgabe mussten organisiert werden, auch die Bundestagswahl war Thema. Kurz nach der Abreise nach Ungarn hat sich die politische Landschaft hierzulande verändert. Die FDP ist erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr im Bundestag vertreten, und der Name von Anton »Toni« Hofreiter, der mittlerweile neuer Fraktionsvorsitzender der Grünen ist, kursierte vor der Wahl eher selten in unserer Runde. Und dann mussten wir uns auch noch um unser Dschungelbuch anlässlich der Frankfurter Buchmesse kümmern, deren Gastland in diesem Jahr Brasilien ist. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, finden wir. Wenn Sie uns auf der Buchmesse besuchen möchten, liebe Leserinnen und Leser, dann treffen Sie uns in Halle 4.1. am Stand C 25. An den schönen Zeichnungen im Dschungelbuch und den klugen Artikeln über brasilianische Literatur können Sie sich natürlich auch zu Hause auf dem Sofa erfreuen. Apropos Literatur, den Deutschen Buchpreis für den besten Roman hat die aus Ungarn stammende Schriftstellerin Terézia Mora für »Das Ungeheuer« erhalten. Einen Auszug daraus konnten die Leserinnen und Leser der Jungle World bereits im Dossier der Auslandsausgabe lesen. So schließt sich der Kreis, aber es geht natürlich auch voran.