Isra gegen Israel

Nicht nur die neue Pressesprecherin der Hamas hat während ihres Medienstudiengangs gut aufgepasst, auch die Verantwortlichen der Terrororganisation selbst haben offenbar erkannt, was bei ausländischen Medien gut ankommt: Statt strengen Islamistenzauseln soll nun eine junge, gebildete und hübsche Frau »das palästinensische Anliegen angemessen und human« rüberbringen, wie Isra al-Modallal ihre neue Aufgabe beschrieb. Und es wirkt. Viele Medien sind begeistert von den vermeintlichen Wandel und den tollen Möglichkeiten, die sich Frauen unter der Hamas-Herrschaft doch bieten. Vergessen wird dabei, dass selbst in patriarchalen autoritären Bewegungen Frauen gerne gesehen werden, solange sie ihrem Ziel dienlich sind. Es mag tatsächlich ein Karrieresprung für die erst 23jährige al-Modallal sein, noch dazu als geschiedene Mutter, nun die neuesten Verlautbarungen der Islamisten für den Westen medial aufbereitet nachplappern zu dürfen, als kopftuchlose Feministin aber wäre sie in Gaza sicher nicht so weit gekommen. Daran, dass Frauen unter der Hamas die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben oft verwehrt bleibt, wird sie wohl kaum etwas ändern, auch wenn sie Make-up benutzen und nicht-islamische Musik hören soll und Ihab Ghussein, der Leiter der Medienbehörde der Hamas, der mehr junge Menschen einbinden will, von Frauen wohlwollend als »Partnerinnen in unserer Gesellschaft« sprach. Seiner Männergesellschaft eben.
Dem britischen Telegraph klagte al-Modallal ihr Leid darüber, dass kaum jemand in Großbritannien Palästina kenne und es ja auch nicht auf der Landkarte zu finden sei, sondern nur Israel. Die Vernichtungsdrohung der Hamas gegenüber Israel wird sie wohl ebenso wenig wie das Patriarchat abschaffen, auch wenn sie von »Israel« und nicht dem »zionistischen Gebilde« spricht. Zwar betont die Medienwissenschaftlerin, die in England das Grange Technology College besuchte, an der Islamischen Universität in Gaza-Stadt abschloss und bereits für Fernseh-Sender arbeitete, sie hätte genauso für die Konkurrenz in der Westbank gearbeitet und sei kein Mitglied der Hamas. An deren Ideologie hat sie aber offensichtlich nichts auszusetzen. Auf die Frage nach ihrer Meinung zu Selbstmordanschlägen antwortete sie ausweichend, Israels »unfaire Berichterstattung« sei schuld am schlechten Ruf der Hamas und die Wahrheit werde manipulieren. Das wird ja nun ihr Job sein.