Zwei Frauen, die nicht über Männer reden

Bechdel-Test. Vor ein paar Wochen führten vier schwedische Kinos diesen Service ein: Neben der Altersfreigabe gaben sie auch bekannt, welches Ergebnis der gezeigte Film im Bechdel-Test erzielt hat. Dieser bewertet anhand von drei Fragen die Präsenz von Frauen im Film. Geprüft wird, ob der Film 1. mehr als eine Frau zu Wort kommen lässt, 2. ob die Frauen miteinander reden und ob sie 3. über etwas anderes als Männer sprechen. Den Antisexismus-Check möchten jetzt auch das schwedische Filminstitut und ein Fernsehsender einführen. Ersonnen wurde der Test von einer Comic-Figur. In »Dykes to Watch Out For« (»Lesben, vor denen man sich in Acht nehmen muss«, 1986) ließ die Zeichnerin Alison Bechdel eine Figur Filme ausschließlich nach diesen Kriterien aussuchen. Ziemlich schräg sind die Ergebnisse des Frauenzählens. Während neuere Bond-Filme ein A-Rating haben, fällt ein Film wie Sofia Coppolas »Lost in Translation« mit der großartigen Scarlett Johannson durch.   her
Marvel-Nachwuchs
Ms. Marvel. Im Marvel-Universum gibt es eine neue Superheldengestalt. Die Figur ist jung, weiblich, muslimisch, sie heißt Kamala Khan und stammt aus einer konservativen pakistanischen Familie aus New Jersey. Ihr großes Vorbild ist die blonde Captain Marvel alias Carol Danvers, die irgendwann auch mal ganz klein und unter dem bescheidenen Namen Ms. Marvel angefangen hat und diesen Titel nun an den muslimischen Superheldinnennachwuchs vererbt. Die Story schreibt die zum Islam konvertierte Autorin G. Willow Wilson, die Zeichnungen liefert der Kanadier Adrian Alphona. Die muslimische Ms. Marvel wird nach Worten von Wilson »kein Postergirl der Religion« sein, obgleich der Islam ein wichtiger Aspekt ihrer Identität ist, aber auch etwas, mit dem sie zu kämpfen hat. Das rebellische Ding will beispielsweise gegen den väterlichen Widerstand endlos Partys feiern, hat aber immer auch das Gefühl, sie müsse Eltern und Religion gegen den Rest der Welt verteidigen.   her
Großer Roman
Doris Lessing. Die Biographie der im Alter von 94 verstorbenen britischen Schriftstellerin ist ein großer Patchwork-Familienroman aus (post)kolonialen Zeiten. Sie wird 1919 im Iran geboren, wo ihr Vater bei einer britischen Bank arbeitet, und wächst in der britischen Kolonie Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, auf, wo sie eine katholische Klosterschule besucht. Sie heiratet zweimal und lässt sich zweimal scheiden. Der erste Roman der späteren Literaturnobelpreisträgerin mit dem Titel »The Grass is Singing« (Afrikanische Tragödie) erscheint 1950 nach ihrer Übersiedlung nach London. Kommunismus, Psychologie und Sufismus sind die großen Themen ihrer Romane. Der 1962 erschienene Roman »Das goldene Notizbuch«, der das Leben zweier intellektueller Frauen beschreibt, gilt als ihr wichtigster. Marcel Reich-Ranicki hielt das Buch für völlig überschätzt, Feministinnen liebten es, bis sich die Autorin auf recht eigensinnige Weise über den angeblichen Männerhass des Feminismus ausließ.   her
Schwätzen und Stören
John Lennon. Mit »Schwätzen« und »Stören« ist John Lennon in die Annalen seiner ehemaligen Schule in Liverpool eingegangen. Das geht aus einem Klassenbuch der Quarry Bank High School hervor, das jetzt versteigert wurde. Außerdem wurde er der »Faulheit« und »Sabotage« bezichtigt, als »frecher Hund« beschimpft und mehrmals des Klassenzimmers verwiesen. Die Einträge stammen aus den Jahren 1955 und 1956, als John Lennon 15 Jahre alt war, und wurden von einem pfiffigen Lehrer aufbewahrt.   her