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»Dadammdadamm, dadammdadamm« – hören Sie das? Dann befinden Sie sich womöglich gerade in einem Zug, der an jeder Milchkanne hält, um Sie schließlich in irgendeinem Provinznest abzusetzen. Etwas stickig ist es, das Abteil überfüllt wie damals am Wochenende, als es die Wehrpflicht noch gab. Kaum zu glauben, aber Ihr Sitznachbar könnte ein Redakteur der Jungle World sein, der sich, genau wie Sie, gerade auf revolutionäre Fahrt in seine Vergangenheit begibt, um im Kreise der Familie Weihnachten zu feiern. Es ist die Wahrheit: Moers, Gütersloh, Bayersdorf – so klangvoll sind die Ziele der Mitarbeiter Ihrer Lieblingszeitung. Gut, eine reist in die Toskana, ein anderer fährt Ski in den Alpen, noch eine besucht Andalusien. Aber lediglich fünf Kollegen wenden Rezepte an, um sich trotz Glühweindampfes dem Rummel zu entziehen. Alkohol spielt eine Rolle, von Kiffen, Sex und DVDs war die Rede – Reihenfolge beliebig. Ansonsten wird das Fest von fast allen traditionell begangen. Geschmückte Tannenbäume befinden sich in den wohlig beheizten Stuben von mindestens sieben Mitarbeitern, wie »irgendwelches Grünzeug steht da rum« gewertet werden muss, bleibt fraglich. Wer es nicht traditionell will, pflegt zumindest Vorlieben und Bräuche. »Geistreiche Gespräche« und »Zeit, sich zu unterhalten« kommen zusammen auf immerhin zwei Nennungen. Während fast alle Weihnachten als Urlaub schätzen, muss eine Kollegin am 24. Dezember um 7.45 Uhr in der Schlange vor dem Feinkostladen stehen, um das bestellte Fleisch abzuholen. Überhaupt, Essen ist ja immer ein Thema. Sie ahnen es: Auch im Hinblick darauf ist die Belegschaft Mainstream. Mitarbeiter der Jungle World übergießen die Gans mit Fett, Ente kommt auf den Tisch, ein Redakteur gibt an, in Muttis Küche nichts anzurühren: »Es ist besser so.« Und wenn dann der Augenblick kommt – und er wird kommen –, in dem der Gesprächsstoff ausgeht und die Harmonie langsam kippt, jahaa, solchen Momenten beugen zwei Kolleginnen auf abgefahrene Weise vor: Sie gehen in die Kirche. Mit Singen und allem. Den heiteren Betschwestern zufolge werden im Gotteshaus nur Themen angeschlagen, die auch auf einem Parteitag der Grünen behandelt werden: Flüchtlinge, Veggieday ... – Gut, letzterer mag nur eine Nebenrolle spielen, ist ja Weihnachten. Und wenn wir schon bei der Besinnlichkeit sind: Aufatmen können Sie am 3. Januar – dann erscheint, ausnahmsweise an einem Freitag, die nächste Ausgabe der Jungle World. Bis dahin viel Spaß mit der Doppelnummer!

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Schlimmer Fehler. Über die Kirchhofsruhe der Diktatur, die über den heitersten Filmen in Deutschland lag, schreibt Adorno nicht in »Minima Moralia«, sondern in »Dialektik der Aufklärung«. Die Redakteure, die den Fehler übersehen haben, wurden inzwischen entlassen. Nr. 50/Dschungel, Seiten 8 und 9