Das Medium

Ab in die Hölle

Es ist Januar, der Monat also, in dem in praktisch jedem halbwegs bewohnbaren Ort der BRD verzweifelte Promis von Weinkrämpfen geschüttelt auf ihren Sofas sitzen, weil sie nicht fassen können, was ihnen da gerade für eine unfassbar gemeine Ungerechtigkeit wiederfahren ist: Es ist Januar, und sie dürfen schon wieder nicht ins Dschungelcamp reisen, sondern müssen ihr Geld bei Galas, Chanel-Modenschauen, internationalen Popkonzerten und Fernsehproduktionen verdienen.
Diesen Eindruck möchten jedenfalls die Macher von »Ich bin ein Star, holt mich hier raus« plus die ihnen geneigte Boulevardpresse gern erwecken, entsprechend wird in allen anderen Monaten wild spekuliert, ob dieser oder jener gerade Schlagzeilen machende Promi vielleicht nicht schon im nächsten Januar beim Hodenessen und Mies-gelaunt-durch-den-Urwald-Stapfen beobachtet werden kann.
Und dann ist es doch nur wieder der immergleiche Mix aus Leuten, die in irgendeiner RTL-Dokusoap aktiv oder mal mit irgendwem verheiratet waren, sowie Menschen, die es im Fach Liedersingen nicht so wahnsinnig weit gebracht haben, und die nun als VIP verkleidet nach Aus­tralien fliegen dürfen. Denn natürlich hat jemand, der wie auch immer geartete Schlagzeilen macht, noch so etwas wie ein Promi-Leben und es deswegen nicht nötig, sich in Dschungel-Glitsch und -Schleim zu suhlen.
Diesmal sind die Prominenten allerdings entweder besonders unprominent (wer, zur Hölle, ist beispielsweise Gabby Rinne und wer Julian Stöckel?) oder schon sehr lange aus dem öffentlichen Kollektivgedächtnis entschwunden (Jochen Bendel, war der nicht in der Steinzeit des Privatfernsehens mal bei Tele 5 und da schon eher nicht besonders erträglich?). So weit, so Dschungel – aber was zur Hölle will Winfried Glatzeder im Camp? Was soll das? Waren keine DSDS-Kandidaten mehr übrig? Tztztz.