Talmi

D*mm wie Br*t

Im Zuge der allgemeinen Soziologie des Rewe, die sich an dieser Stelle seit einiger Zeit wie von selbst und eigentlich ohne Zutun des Verfassers herausspinnt, soll kurz das Augenmerk aufs Personal gerichtet sein. Kurz nur, werden diese Leute doch schon genug entwürdigt; ehrliche, einfache Menschen, dem Arbeitgeber ergeben bis ins Grab. Nur: Sie können nicht mehr multiplizieren. Eine Bierkiste, ausgetrunken und abgegeben beim Pfandwart, wird neuerdings Flasche für Flasche abgezählt. Der jahrtausendealte Trick, Länge mal Breite zu nehmen, steht nicht mehr zur Verfügung. O Volksbildung, o Schröderlohnland, o Diskordia, könnte man da schreien! Und doch hat mich diese Beobachtung nur fröhlicher gemacht, beziehungsweise eine Fröhlichkeit gesteigert, die mich durchschauert, seit ich zum ersten Mal das Wort »d*mm« in einem linken Blog gelesen habe. Du, liebe Leserin, lieber Leser, kennst es vielleicht schon, sicher ahnst Du den Sinn – man darf niemanden mehr dumm nennen, denn das wäre able­istisch, vulgo menschenfeindlich, vulgo »Kackscheiße« (Fachbegriff). Wie fröhlich ward mir zumut angesichts künftiger Diskussionen, bei denen man sich geduldig den erbärmlichsten Mist wird anhören müssen, um der Gefahr zu entgehen, einen Trans-kl*g_en zu »silencen«. Dann endlich ist Aufklärung durch Betroffenheit, Vernunft durch Jargon und Verstand durch Verständnis ersetzt, ist jede Handlungsfähigkeit der Linken erloschen, dann endlich wird sie nur mehr von sprach- und gedankenlosem Unbehagen zusammengehalten, um sich schließlich in reines Ressentiment aufzulösen. Angenehmer Nebeneffekt: Einen dummen Nazi gibt es dann auch nicht mehr. Sondern nur mehr einen Trans-kl*g_en Cis-Mann* of White, der positiv von Fasch*smus betroffen ist. Ob er multiplizieren wird können?