Die Reaktion

Der Perlentaucher, der bekanntlich immer nach den Perlen des deutschen Feuilletons taucht, hat in der vorigen Woche gleich zwei Jungle World-Beiträge aus den Tiefen des Kulturozeans herausgefischt, nämlich das Interview mit Harun Farocki über den Einsatz von Computersimulationen im Militär (10/2014) und Michael Wildenhains Beitrag zur Literaturdebatte (10/2014). Dazu lesen wir beim Perlentaucher und auf Spiegel Online: »Auch die Debatte um die deutsche Gegenwartsliteratur gibt es ja noch. In der Jungle World seziert Michael Wildenhain nochmals deren Verlauf und schließt sich dann Dietmar Dath an, der von vornherein darauf gepocht hat, dass diese Diskussion sich gar nicht losgelöst von den gesellschaftlichen Verhältnissen betrachten lässt. ›Solange es keine gesellschaft­liche Dynamik gibt, solange kein politischer Impuls von unten ausgeht (von wo sonst?), solange es keine politische Bewegung gibt, die die herrschenden Verhältnisse radikal und praktisch in Frage stellt, wird die zeitgenös­sische Literatur überwiegend ein mal hübsches, mal weniger hübsches Ornament bleiben, Pling-pling im Geschwätz der Massen.‹ Den Literaten von heute rät er, in der Geschichte nach bislang Übergangenem zu forschen.« Die Debatte geht in diesem Heft weiter auf der Disko-Seite 18. Auf dem Blog »Venezuela Europa« wird die Lage in Venezuela diskutiert und da heißt es zu unserem Interview mit Margarita López Maya (9/2014): »Es ist eine ausgewogene Beschreibung der Lage. Am Ende spricht López Maya aber doch vom Dialog. Ich frage mich ganz ehrlich, was für ein Dialog das sein kann. Autoritäre Menschen benutzen diese Momente, die sie als Dialog bezeichnen, nur, um Zeit zu gewinnen.« Und da man in den Kreisen jenes Blogs die Jungle World offenbar nicht kennt, erklärt ein Kommentator fachkundig: »Das ist eine irgendwie anarchistisch-linke Lifestyle Zeitung, die es seit Jahren gibt und die ich nie lese, jedenfalls sind die konsequent Chávez-kritisch.« So, jetzt wissen Sie Bescheid.