Die Reaktion

In der vorigen Ausgabe war in der Jungle World ein »Small Talk« mit der Antideutschen Aktion Berlin zu deren Proteste gegen Jakob Augstein zu lesen. Dazu erhielten wir einen Brief von Alan Posener: »Im ›Small Talk‹ findet das anonyme Mitglied der ›Antideutschen Aktion Berlin‹ auch Zeit, mich abzufertigen: ›Poseners Werdegang als mittelprächtig begabter Satiriker ist ja legendär. Als Mitglied der maoistischen und antizionistischen KPD/AO, in der auch Horst Mahler aktiv war, zeichnete er schon früh Verantwortung als irrlichternder Faschismustheoretiker.‹ Nun, für die Blumen ›mittelprächtig begabter Satiriker‹ und gar ›legendär‹ danke ich. Es stimmt auch, dass ich bis Anfang 1977 Mitglied der maoistischen und antizionistischen KPD/AO war, wie jeder, der mich googelt, erfährt, verbunden mit dem hilfreichen Hinweis, dass auch der später von mir heftig attackierte Horst Mahler zeitweise Parteimitglied war. Dass Mahler damals von seinen terroristischen Ansichten – einschließlich seiner Unterstützung von Terroranschlägen gegen den jüdischen Staat – abgebracht werden konnte, hatte jedoch wenig mit mir zu tun, der ich, ›irrlichternd‹ gewiss, aber eben nur als kleines Licht, damals in der Betriebszelle AEG-Brunnenstraße tätig war. Viel aktiver in dieser Hinsicht war mein Vater Julius Posener als führendes Mitglied des Komitees ›Freiheit für Horst Mahler‹. Als Jude, Jahrgang 1904, hatte mein Vater seine eigenen, sehr guten Gründe, der westdeutschen Justiz zu misstrauen; seine Reden für das Komitee sind sicherlich irgendwo auffindbar. Ob mein Vater angesichts der späteren Entwicklung Mahlers diesen Einsatz je bereute, weiß ich nicht; ich glaube eher nicht, denn er war, anders als Ihr anonymer Googler, ein Mann von Grundsätzen. Der Versuch, per Assoziation jeden nachträglich zu diffamieren, der mit Mahler zu tun hatte, verrät in der Tat eine totalitäre Gesinnung und bestätigt meine Auffassung, dass die Antideutschen noch unappetitlicher sind als Herr Augstein.«