Hungernder Held

Er ist nicht kleinzukriegen. Der nepalesische Menschenrechtler Krishna Pahadi kündigte vorige Woche in einem Schreiben an, er werde ab dem 31. März einen Hungerstreik bis zum Tod antreten, sollte die Regierung nicht bis zum 29. März die vertragliche Grundlage des Internationalen Gerichtshofs unterschreiben. Pahadis Menschenrechtsorganisation Human Rights and Peace Society (Hurpes) erinnerte die Regierung Nepals an ihr Versprechen, das sogenannte Rom-Statut zu unterschreiben. Nach Angaben der Himalayan Times forderte die NGO den Ministerpräsidenten Sushil Koirala auch dazu auf, bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung internationale Menschenrechtsstandards einzuhalten. Die neue Verfassung soll nach dem Ende des Bürgerkriegs 2006 die neue Staatsform festlegen sowie das Regierungs- und Wahlsystem bestimmen. Im zehnjährigen Bürgerkrieg zwischen Maoisten und der Monarchie kamen nach Schätzungen 12 700 Menschen ums Leben. Durch einen Generalstreik wurden 2006 König Gyanendra entmachtet, das Parlament wieder eingesetzt und ein Friedensvertrag mit den Maoisten geschlossen.
Eigenen Angaben zufolge wurde der 50jährige Pahadi bereits 33 Mal wegen seiner Menschenrechtsarbeit verhaftet. 2005 verbrachte er fünf Monate im Gefängnis, weil er eine Demonstration gegen den damaligen König mitorganisiert hatte. Zwischen 1990 und 1999 trat Pahadi bereits viermal in einen Hungerstreik, um gegen Menschenrechtsverletzungen zu protestieren. Als Gründungsmitglied von fünf Menschenrechtsorganisationen war er unter anderem Leiter der nepalesischen Sektion von Amnesty International (AI). Kurzzeitig trat Pahadi der sozialdemokratischen Kongresspartei bei, verabschiedete sich aber nach seiner Amtsübernahme bei AI von der Parteipolitik. Der Internationale Gerichtshof kann nur ermitteln und bestrafen, wenn Staaten unfähig oder unwillig sind, dies selbst zu tun. Neben Missständen wie Armut und Korruption werden regelmäßig auch Menschenrechtsverletzungen in Nepal kritisiert. Minderheiten, Angehörige unterer Kasten, Kastenlose sowie Frauen und Kinder werden diskriminiert und ausgebeutet. AI beklagt zudem das brutale Vorgehen von Sicherheitskräften gegen Homosexuelle und Transpersonen. Kein Wunder, dass Menschenrechtler wie Pahadi in einer solchen Situation zu drastischen Mitteln greifen.