In der Ehe I

Schweiz. Der in der Schweizer Weltwoche erschienene Artikel liest sich wie eine Satire, ist aber ernst gemeint. In seinem Beitrag »Plädoyer für die Ohrfeige« macht sich Kolumnist Alex Baur Gedanken über die wohltuende Wirkung einer »fachgerecht platzierten Watsche« in einem Ehestreit. Eine »zeitnahe Maßregelung« sei »effizienter als jedes Gender-Reglement und jede Gleichstellungsbeauftragte«. Geschildert wird der Fall einer Frau, die wegen »Hormonstörungen« in Folge der »Wechseljahre« in eine »Krise« geraten sei und »Blumentöpfe in der Wohnung« herumgeworfen haben soll, woraufhin ihr der Gatte ins Gesicht geschlagen habe, um sie »wieder zur Vernunft« zu bringen. Fazit: »Außergewöhnliche Umstände verlangen manchmal nach außergewöhnlichen Maßnahmen.« Dann konstruiert Bauer noch einen putzigen Vergleich, wenn er im selben Atemzug die Ohrfeige lobt, die die Journalistin Beate Klarsfeld dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger 1968 verpasste. Anlass war bekanntlich kein Ehestreit.   HER
In der Ehe II
England. Regenbogenfahnen flattern über den Regierungsgebäuden in London. David Cameron, der britische Premierminister, tritt vor die Kameras und nennt den Tag einen »wichtigen Moment für unser Land«. Und Elton John kündigt an, schon sehr bald mit seinem langjährigen Partner David Furnish vor den zu Altar treten. England und Wales ermöglichen seit dem 29. März die Homoehe, die ersten Paare heirateten gleich nach Inkrafttreten der Neuregelung. Der Staat, so Cameron, sehe nun alle Beziehungen als gleichberechtigt an. Cameron hatte sich gegen Widerstand in seiner Partei durchgesetzt und die Homoehe mit den Stimmen von Labour durchs Parlament gebracht. Die Entscheidung ist auch ein Symbol. Schwule und lesbische Paare können ihre Partnerschaft schon seit 2005 eintragen lassen und die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare erhalten. In Schottland sollen die ersten Ehen ab Oktober geschlossen werden können, Nord­irland rührt sich bislang nicht.   OKO
Musik und Hoffnung I
Wu-Tang Clan. In der Regel lassen Limitierungen Plattensammlerherzen höher schlagen. Nicht so diese: Der Wu-Tang Clan, dieses mächtige HipHop-Kollektiv, will eine Debatte über den Wert und die Zukunft der Musik anregen. »Wir wollen das klassische Album vor dem Tod bewahren«, sagt RZA, Entscheidungsträger des Kollektivs. »Wenn es um den Wert geht, erfährt die Musik einfach nicht dieselbe Behandlung wie andere Künste. Besonders heute, wo sie derart entwertet wird, dass man sie in der Regel gratis erhält.« Deshalb wird »Once Upon a Time in Shaolin« zunächst als Tonträger auf Tour gehen und ausschließlich in Museen und Galerien zu hören sein. Für 30 bis 50 Dollar soll der Hörer in den Genuss kommen, unter strenger Aufsicht das Album über Kopfhörern genießen zu dürfen. Und im Anschluss soll es genau ein Mal verkauft werden. Möglichst teuer. Wie der vermögende Sammler sich fühlen wird? »Das ist dann so, als besäße jemand das Zepter eines ägyptischen Königs«, sagte RZA. Nur keine falsche Bescheidenheit.   OKO
Musik und Hoffnung II
Chris Martin. Das Traumpaar geht auseinander. Chris Martin und Gwyneth Paltrow haben sich nach zehn Jahren getrennt: »Mit Herzen voller Traurigkeit haben wir entschieden, uns zu trennen«, schrieb Paltrow auf ihrer Website. Man bedenke das alte Klischee: Es soll schon Leute gegeben haben, die sich durch derlei Brüche zu künstlerischen Höhen aufgeschwungen haben. Ob Chris Martin dazu gezählt werden kann, das heißt, Coldplay schon bald darauf verzichten, sich noch im biedersten Kuchencafé jedem Rentner an den Hals zu werfen? Nicht auszuschließen. Aber auch nicht wahrscheinlich.   OKO