Brüderles Humor und Berlusconis Ästhetik

Die »Alternative für Deutschland« (AfD) ist eine Partei der alten Männer, entsprechend lange hat es gedauert, bis ihr Nachwuchs auf sich aufmerksam machen konnte. Erstmals Notiz von der »Jungen Alternative« (JA) nahm man, als sie im März auf Facebook eine antifeministische Kampagne initiierte. »Ich bin keine Feministin, weil mein Mann mein Fels in der Brandung ist – und nicht mein Klassenfeind«, stand unter anderem auf Zetteln, die junge Menschen in die Kamera hielten. Solche Sätze seien »staatstheoretisch erstaunlich« befand die FAZ. Nun hat die JA zur Europawahl ein neues Fotomotiv präsentiert. Unter dem Stichwort »Gleichberechtigung statt Gleichmacherei« postete der Verband ein Plakat, auf dem fünf nahezu identisch aussehende Frauen, die Stringtangas tragen, von hinten am Strand zu sehen sind. Die politische Botschaft dazu lautet: »P(r)o Vielfalt in Europa!« Die Bild-Zeitung kürte die JA in ihrer Rubrik »Gewinner und Verlierer« zum »Verlierer«, die Taz fragte: »Was möchte die Jugend uns damit sagen?« Die FAZ nutzte einen Interviewtermin mit Tim Wiemer vom hessischen Landesvorstand der JA, um Genaueres zu erfahren. »In meiner Generation gibt es sehr, sehr wenige Frauen, die sagen würden, sie fühlen sich nicht gleichberechtigt«, sagt Wiemer. Zum Thema Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen fällt ihm ein: »Bei Statistiken ist es wichtig zu wissen, wie sie aufgebaut sind. Auch die Fragestellung ist entscheidend, da kann man suggestiv einwirken.« Dann berichtet er vom Mexiko-Urlaub seiner Freundin. Sie habe sich da wie »ein VIP gefühlt«, weil man ihr an jeder Ecke hinterhergepfiffen habe. Wiemer bringt das, »kein Scherz, in einen Zusammenhang mit Kritik an sozialer Kälte in Deutschland«, schreibt die FAZ. Der Slogan, mit dem die JA für sich wirbt, lautet übrigens: »Verstand statt Ideologie«.