Vollkontakt im Showgeschäft I

Adam sucht Eva. Es klingt nach einer Schnapsidee, nach dem bierseligen Einfall einer Jungsclique beim Fußballgucken. Oder einfach nach einem dämlichen Auswuchs des Natürlichkeitswahns. »Adam sucht Eva – gestrandet im Paradies« läuft bereits erfolgreich in den Niederlanden und wird dank RTL bald auch im deutschen Fernsehen zu sehen sein: Ein nackter Mann und eine nackte Frau lernen sich auf einer tropischen Insel kennen. Im Anschluss treffen sie sich bekleidet wieder und entscheiden, ob sie ein Paar sein wollen oder nicht. Mag sich auch so mancher mittlerweile an die Menschenexperimente im Fernsehen gewöhnt haben – hitzige Grundsatzdebatten um das menschenverachtende Potential von Big Brother & Co. gehören schließlich der Vergangenheit an –, »Adam sucht Eva« liefert das offenkundige Eingeständnis, dass hier jemandem wirklich überhaupt nichts mehr eingefallen ist. Andererseits: Hätte sich »Wetten, dass..?« nicht länger gehalten, wenn Markus Lanz im Adamskostüm moderiert hätte?   oko
Vollkontakt im Showgeschäft II
Morrissey. Sein Verhältnis zum Nationalismus war immer bedenklich, die Art und Weise seines Eintretens für die Welt der Tiere seit jeher indiskutabel. Sagte Morrissey der Fansite »True to You« noch vor einigen Wochen: »Wer Schlachthöfe in Ordnung findet, hätte auch Auschwitz unterstützt«, kritisiert er nun die jährlich stattfindende Seehundjagd in Kanada scharf. Als Sophie Doucet, die Sprecherin des kanadischen Ministeriums für Fischerei, behauptete, die Jagd bilde die Existenzgrundlage »Tausender hart arbeitender Männer und Frauen«, konterte der Sänger in bewährter Manier: »Ich sollte Sophie Doucet daran erinnern, dass der Bau und die Aufrechterhaltung der Konzentrationslager von Auschwitz ebenfalls die Lebensgrundlage vieler bildeten.« Gail Shea, die kanadische Ministerin für Fischerei, ist der Ansicht, dass »Mr. Morrissey und seine Hollywood-Kumpel« nur das Ergebnis jahrzehntelanger Propaganda und Hirnwäsche zweifelhafter Tierrechtsorganisationen seien.   oko
Vollkontakt im Showgeschäft III
Heino. 2001 hatte Jan Delay es deutlich gesagt: »Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt.« Heino tat es dennoch und gelangte mit seinen Interpretationen deutscher Rocksongs im vergangenen Jahr an die Spitze der Charts. »Es ist schrecklich, wenn so jemand einen Song von dir singt«, sagte Jan Delay nun in der Presse über Heinos Cover von »Liebes Lied«. Heino wurde mit seinem Streich geradezu rehabilitiert und drang als skurrile Figur in die Herzen der jungen Käuferschicht vor. »Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi«, polterte Jan Delay ebenfalls in der österreichischen Zeitung und legt sich mit einem an, der seine Konstitution in der FAS 2013 als »hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder, flink wie ein Windhund« beschrieb. Heino hat seinen Anwalt eingeschaltet und will »mit allen rechtlichen Mitteln« gegen Jan Delay vorgehen. Wo Till Lindemann für Roland Kaiser textet und Bushido mit Karel Gott arbeitet, dürfte die Provokation von Jan Delay auf wenig Verständnis stoßen.    oko
Vollkontakt im Showgeschäft IV
Quentin Tarantino. Nachdem Gawker.com auf einem Blog gemeldet hatte, das Drehbuch zu »The Hateful Eight«, Quentin Tarantinos Hommage an den Western-Klassiker »Die glorreichen Sieben« (1960), sei im Internet aufgetaucht, legte der Regisseur Klage ein. John Cook, Chefredakteur der Website, bestritt, eine Urheberrechtsverletzung begangen zu haben – Gawker habe das Drehbuch ja nicht selbst zum Download bereit gestellt, sondern es nur einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Tarantino ist mit seiner Klage gescheitert, kann sie jedoch überarbeiten. Auf die Zuschauerzahlen dürfte sich die Streitigkeit so oder so positiv auswirken.   oko