Talmi

7 Minuten

Bähm! Bumm! Aber hallo! Da staunte Angela Merkel nicht schlecht, als sie, besoffen aus der Dusche torkelnd, vom Atomkrieg überrascht wurde.
Dies, lieber Leser, war ein sogenannter knackiger Texteinstieg, und auch sonst dürfen Sie sich freuen: Dieser ganze Beitrag ist voll auf die Bedürfnisse der postmodernen Aufmerksamkeitsökonomie zugeschnitten! (Außer das Wort Aufmerksamkeitsökonomie selbst, das zu lang ist fürs durchschnittliche User-RAM.) Zum Beispiel braucht man weniger als sieben Minuten, um ihn zu lesen, und wie die Plattform »Medium« ausgeforscht hat, brechen die meisten Nutzer nach sieben Minuten die Lektüre praktisch jeden Textes ab – um sich die Augen zu rubbeln, aufs Handy zu gucken oder für einen Snack. Sieben Minuten also habe ich, um Sie, liebeliebe Leser, marketingtechnisch zu penetrieren, wie das in diesen Kreisen tatsächlich heißt, jaja, solche Leute sind das. Aber was will ich denn mit einer Leserschaft, die schon nach sieben Minuten wegratzt? Leute wie Sie können sich doch nicht mal die Schuhe selber binden! Jedes Wort ist da doch verschwendet! Ah, Sie sind noch bei
der Stange? Nun gut, ich habe Sie falsch eingeschätzt. Sorry, kann passieren. Dieselben Forscher haben festgestellt, dass die ideale Twitter-Meldung nicht die maximalen 140 Zeichen hat, sondern leicht darunter liegt und nur 100 Zeichen braucht. Und überhaupt sollte alles, was schon kurz ist, noch weiter herruntergekürzt werden. Ein Minirock sollte nicht 25 Zentimeter lang sein, sondern schon kurz unterhalb der Gürtellinie aufhören, und ein Tic Tac hat jetzt nicht mehr nur eine, sondern nur mehr eine halbe Kalorie. Damit Sie sich, liebe Leser, gleich zwei Wagenladungen davon in die Goschen schaufeln können.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.