Talmi

Jung&versaut III

Wie kann der Journalismus gerettet werden? »Gute Geschichten!« fordern da Journalisten gern, »mehr Zeit«, vor allem: »Neugier«. Als geradezu testosterontropfendes Beispiel juveniler Neugier wird derzeit Tilo Jung herumgereicht, ein Videoblogger, der unter dem Titel »Jung & naiv« diversen Politikern »freche«, bewusst naive Fragen stellt. Jung arbeitet bei den schon vorgeburtlich totgehypten »Krautreportern« mit; eben kassierte er für seine leidenschaftlich vorgetragene Ahnungslosigkeit einen Grimme-Preis. Auf seiner Facebook-Seite zeigt er sich weniger naiv, weniger neugierig. Insbesondere über Juden weiß er genau Bescheid, wie findige Blogger dokumentiert haben (bittegehensie.blogspot.de). Da analysiert Jung Entscheidungen des »kriegshungrigen israelischen Kabinetts« und macht sich Sorgen um die Beschneidung: »In Deutschland dürfen hilflose Jungs ganz legal von ihren religiösen Eltern verstümmelt werden.« Auch den hilflosen Mitbegründer der legendären Montagsmahnwachen, Radiomoderator Ken Jebsen, nimmt er vorm Juden in Schutz. Als der wegen einer von Henryk M. Broder dokumentierten E-Mail, in der er den Holocaust als PR-Coup bezeichnete, vom RBB gefeuert wurde, schrieb Jung: »Ken Jebsen wurde heute vom RBB gefeuert. KenFM ist tot. Ersetzt werden soll er durch Henryk M. Broder mit ›HetzFM‹.« Und setzte noch einen drauf: »Der Hetzer Henryk Broder setzt noch einen drauf und nennt Ken Jebsen einen Neo-Nazi.« »Der Journalismus ist kaputt«, behaupten die Macher der »Krautreporter« – und sanieren ihn dann mit Geld aus der Kasse von Jakob Augstein, um grimmegeadelte Judomanen wie Tilo Jung zu fördern. Dieser Journalismus kann, ja darf nicht gerettet werden. Man sollte endlich seine Beatmungsmaschine abstellen.