Nur keine Ruhe

Nachdenken. Es soll ja Menschen geben, die man sonntags besser nicht anruft. Weil völlig klar ist, dass es Stress gibt. Denn sonntags, da ist so mancher allein und nur mit sich selbst beschäftigt, was zu verheerenden Gedankenstrudeln führen kann. Immer das gleiche: Kaum verflüchtigt sich der Alltagstrott für eine Weile, klopft auch schon der Wahnsinn an. An der University of Virginia sollten Probanden für sechs bis 15 Minuten in einem karg eingerichteten Raum Platz nehmen und konzentriert über ein Thema ihrer Wahl nachdenken. Das Ergebnis: Die Mehrzahl der Studienteilnehmer empfand die Situation als Belastung, schlimmer wurde es noch, als der Versuch zu Hause wiederholt wurde. Später bekamen die Probanden die Möglichkeit, sich während des Tests selbst einen Elektroschock zu versetzen. Zwei Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen drückten lieber den Knopf, als sich im Geiste zu beschäftigen und nichts zu tun. Soll das nun eine Strategie für ereignisarme Wochenenden sein?   oko
Too tough to die
Tommy Ramone. Verwandt waren sie nicht, trotzdem trugen sie den gleichen Nachnamen. New York, 1974: Joey, Dee Dee und Johnny Ramone treffen sich in Tommy Ramones Studio, gründen eine Band, erfinden Punk und eine Mode, deren Ausläufer noch heute Gültigkeit besitzen: Schlackse in knallengen Jeans, Lederjacken und Sneakers. Die New Yorker Kunstszene rund um das CBGB’s verehrte die Ramones, Songs wie »Blitzkrieg Bop«, »I Wanna Be Sedated« und »Pet Sematary« sind längst zu Klassikern, die Band eine der einflussreichsten der Popgeschichte geworden. Joey Ramone starb 2001, Dee Dee 2002 und Johnny 2004. »Ramones« und »Rocket to Russia«, die prägenden Alben der Band, wurden von Schlagzeuger Tommy Ramone produziert, der die Band bereits 1978 wegen Erschöpfung verließ. Nun ist Tommy, der in Budapest geboren war und mit bürgerlichem Namen Tamás Erdély hieß, als letztes Gründungsmitglied der Ramones im Alter von 65 Jahren an einem Gallenblasenkrebsleiden gestorben.   oko
Mogeln mit Zahlen
ZDF. Welcher deutsche Promi ist um wie viele Plätze beliebter als ein anderer? Solche Fragen interessieren uns alle brennend. Kaum denkt man, der Wahrheit näher gekommen zu sein, muss man erfahren, dass man aufs Schändlichste getäuscht wurde. Das ZDF hat zugegeben, die Rangliste für die am 2. und 3. Juli ausgestrahlte Show »Deutschlands Beste!« manipuliert zu haben. In der Sendung sollten die nach einer Forsa-Befragung beliebtesten 50 Deutschen vorgestellt werden. Die Redaktion schraubte am Ergebnis herum – natürlich nur, um die Studiogäste besser dastehen zu lassen. Ein Skandal: Frank-Walter Steinmeier ergatterte in der Show Platz 6 anstelle von Platz 10, Franz Beckenbauer Platz 9 statt Platz 31, Helene Fischer kletterte von Platz 10 auf Platz 5 und so weiter. Andere wurden entsprechend abgewertet. Da vermutet zum Beispiel der FDP-Vorsitzende Christian Lindner politische Hintergründe. Johannes B. Kerner, der die Show moderierte, soll nichts geahnt haben. Nicht einmal dem Publikums-Voting kann man mehr trauen!   oko
Neue Währung
Guttenberg. Wer das herkömmliche Banküberweisungssystem nicht leiden kann, findet in Karl-Theodor zu Guttenberg einen Freund. Der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister wird Berater des US-amerikanischen Startup-Unternehmens Ripple Labs. Die Wirtschaftswoche berichtet, das junge Unternehmen wolle Überweisungen einfacher machen und gebe zudem eine eigene virtuelle Währung namens Ripple heraus. »Das traditionelle Zahlungssystem ist antiquiert, teuer und ineffizient«, sagte Guttenberg der Wirtschaftswoche, »ich will Ripple Labs helfen, die regulatorischen Fallstricke zu umgehen.« Schön, wenn man noch etwas vorhat im Leben.   oko