Palästina-Solidarität und antisemitische Vorfälle

Solidarität ist eine Waffe

Palästina-Solidarität und antisemitische Vorfälle in Deutschland und Frankreich in der vergangenen Woche. Ein unvollständiger Überblick.

Paris, 13. Juli. Mehr als 100 Juden wurden nach einer propalästinensischen Demonstration in die Abravanel-Synagoge gedrängt und bedroht. Militante Demonstranten bewarfen die Synagoge mit Steinen und riefen antisemitische Sprüche. Die französische Polizei nahm sechs Demonstranten bei dem Versuch fest, in eine weitere Synagoge in der Nähe der Bastille vorzudringen.
Bremen, 13. Juli. Bei einer Demonstration mit rund 150 Teilnehmern gab es mindestens einen Schwerverletzten, der von einer Gruppe Demonstrierender geschlagen wurde. Die Polizei griff nicht ein, meldet die Taz.
Gelsenkirchen, 12. Juli. Hamas-Unterstützer marschierten durch die Innenstadt und skandierten unter anderem »Hamas, Hamas, Juden ins Gas«.
Frankfurt, 12. Juli. Ausschreitungen am Rande einer Demonstration mit mehr als 2 000 Teilnehmern, bei der linke Studierende, Islamisten und Neonazis Seite an Seite marschierten. Die ­Polizei erlaubte dabei einigen Teilnehmern zur »Beruhigung der Lage« die Nutzung des Laut­sprechers eines Mannschaftswagens zum Ausrufen antisemitischer Parolen.
Berlin, 12. Juli. Bei einer unangemeldeten Demonstration mit rund 1 000 Teilnehmern versuchten palästinensische Demonstranten vergeblich, die Fanmeile zu stürmen. Es gab 13 Straf­anzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Widerstands und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Zehn Personen wurden festgenommen.
Stuttgart, 12. Juli. Bei einer von der Palästinensischen Gemeinde Stuttgart organisierte Demons­tration mit rund 2 500 Teilnehmern kam es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten.
Frankfurt, 11. Juli. Unbekannte beschmierten die Synagoge im Baumweg mit antisemitischen ­Parolen.
Bonn, 11. Juli. Am Rande einer Pro-Palästina-Demonstration kam es zu einem antisemitisch motivierten Übergriff. Dabei wurde eine Person, die eine israelische Flagge umgehängt hatte, massiv bedroht, beleidigt, etwa mit dem Spruch »Scheißjude«, und bespuckt, unter den Augen der Einsatzkräfte, die nicht eingriffen.
Dresden, 11. Juli. Die Fassade der Dresdner ­Synagoge wurde auf einer Länge von zehn Metern mit dem Spruch »Stop killing people« beschmiert.
Paris, 11. Juli. In der Nacht von Freitag zu Samstag wurde im Vorort Aulnay-sous-Bois ein Molotow-Cocktail auf eine Synagoge geworfen.
Essen, 10. Juli. Rund 100 Personen zogen bei einer unangemeldeten Demonstration durch die Innenstadt und riefen antiisraelische Parolen, unter anderem in unmittelbarer Nähe der Alten Synagoge. Die Polizei griff nicht ein.
Paris, 8. Juli. Ein Mädchen wurde mit Pfefferspray angegriffen und als »schmutzige Jüdin« beschimpft, berichtet das französische Nationale Büro für Wachsamkeit gegen Antisemitismus.
Wuppertal, 5. Juli. Fünf Männer griffen eine Gruppe linker Aktivisten aus israelfeindlichen Motiven an.
Für den 18. Juli ruft die Ruhrgebietsabteilung des Jugendverbandes der Linkspartei Solid in Essen zu einer Demonstration unter dem Motto »Stoppt die Bombardierung Gazas – Für ein Ende der Eskalation im Nahen Osten« auf. Der Bundesarbeitskreis (BAK) Shalom der Linksjugend forderte in einer Pressemitteilung die Linksjugend Ruhr dazu auf, die Kundgebung abzusagen. (Stand: Dienstag, 15. Juli, 17 Uhr)
Quellen:
Die Facebook-Seite »Bedauerliche Einzelfälle – Chronik deutscher Zustände«, Ruhrbarone.de, »The Guardian«, »Frankfurter Rundschau«, »Taz«, »Tagesspiegel«