Ticket nach draußen

Hunde. Hunde geben gute Accessoires ab, das wissen wir nicht erst, seit Szenebezirke von einer regelrechten Mops-Schwemme heimgesucht werden und vor jedem zweiten Ladengeschäft ein ordnungsgemäß gezüchteter Jack-Russell-Terrier namens Stefan oder Alexander geparkt wird. Wo soll der Zuchtwahn denn noch hinführen? Müssen erst Möbelhausketten kommen, um die struppigen Promenadenmischungen aus den Tierheimen rauszuholen? So ist es bereits geschehen. Die ersten Papphunde wurden in einer Ikea-Filiale in Singapur aufgestellt, wo das Möbelhaus mit der Organisation »Home for Hope« und zwei Tierheimen kooperierte. Danach ging es weiter in die USA. Als Aufsteller, lebensecht, werden die Heimtiere präsentiert, damit der geneigte Kunde sich den richtigen Wauzi zum Sofa Klippan zulegen kann. Um den Hals tragen die Vierbeiner einen Code, der über nähere Details zum Tier informiert. Ob und wann Hunde in Deutschland bei Ikea angeboten werden, steht offenbar noch nicht fest.   OKO
Kunststreit
Skulptur. Sieben Monate lang wurde an dem Kunstwerk gearbeitet, während der Planungsphase regte sich kein Widerspruch. Doch dann, plötzlich, wurde das Vorhaben vereitelt. Zensur! Ein Angriff auf die Freiheit der Kunst!, hieß es. Heiner Goebbels, Leiter der Ruhrtriennale, kritisierte die Entscheidung des Duisburger Oberbürgermeisters Sören Link (SPD), die Kunstinstallation »Totlast« von Gregor Schneider nicht zu genehmigen. Geplant waren begehbare Röhren, die die Besucher auf der Ruhrtriennale durch das Lehmbruck-Museum führen sollten. »Die Stadt ist noch nicht reif für ein Kunstwerk, dem Verwirrungs- und Paniksituationen immanent sind«, sagte Link und bezog sich damit, anders als der Künstler es mit seinem Werk beabsichtigt hatte, auf die Katastrophe der Loveparade. 21 Menschen waren am 24. Juli 2010 ums Leben gekommen, 500 wurden verletzt. Der Welt zufolge teilte der Selbsthilfeverein LoPa-2010 mit, dass mindestens sechs Menschen, die das Unglück nicht verkrafteten, sich das Leben genommen haben.   OKO
In die Bücher geschaut
Bestseller. Verwandte verschenken sie, weil ihnen nichts besseres einfällt, Strandurlaube verlangen geradezu nach ihnen: Bestseller. Sie sind immer eine sichere Bank. Aber ob sie auch gelesen werden? Jordan Ellenberg, Mathematiker der Universität Wisconsin, hat sich dieser Frage angenommen und errechnet, wie viele Käufer einen Bestseller zuende lesen. Datenmaterial erhielt er von Amazon: Das Unternehmen lässt es sich offenbar nicht nehmen, einen Blick in die Kindle-Geräte der Leserschaft zu werfen und im Anschluss zu veröffentlichen, welche Textpassagen am häufigsten von Lesern markiert wurden. Die Schlussfolgerung: Wenn nur bis zum Ende des ersten Kapitels markiert wurde, wurde sicherlich nicht viel weiter gelesen. »Der Distelfink« von Donna Tartt wurde von 98 Prozent aller Leser komplett gelesen, »Fifty Shades of Grey« hingegen nur von 26 Prozent, Thomas Pikettys »Das Kapital im 21. Jahrhundert« von nur 2,4 Prozent. Ein Hoch auf Datenerhebung und Statistik. Was wären wir ohne solche Ergebnisse?   OKO
Clownstod
Serienaus. Krusty. Es kann nur Krusty sein, der jüdische Clown mit den grünen Haaren und dem stierkopfförmigen Muttermal. Krusty, der schon in Woodstock aufgetreten ist und einen Herzinfarkt vor laufender Kamera überlebt hat. Nur auf ihn trifft zu, was Al Jean, der für das Tagesgeschäft verantwortliche Showrunner von The Simpsons, hinsichtlich des nahenden Todes eines Protagonisten verriet: Sein Synchron­sprecher habe bereits einen Emmy gewonnen, was nur auf den Krusty- und Homer-Sprecher Dan Castellaneta zutrifft, die Todesfolge werde »A Clown in the Dumps« heißen. Rest in Peace!   OKO