Zum Tod von Robin Williams

Scheiß auf den Gutmenschen

Deutschland trauert um Robin Williams.

»Eine dumme Amisau weniger. Danke dir lieber Gott.« – »Gut gemacht Robin du feige nichtsnützige US-Transe.« – »Diesem US-Schergen und Terror-Fürst sollte man in den Sarg Kacken.« – »Ich schlage vor man bombardiert die Beerdigung dieses fanatischen pro-jüdischen Terror-Psychopathen.« – »Säufer, Kinderschänder, Judennazi. Nix dolles an dieser Terror-Schwuchtel.« – »Ein 18jähriger Neger wird auf offener Straße liquidiert von weißen Polizisten und Obama trauert einem jüdischen Oligarchen-Kinderficker nach.« Solche Zeugnisse des ungehemmten Bürgerengagements von pazifistischen, antikapitalistischen, antirassistischen, im Kampf gegen Kulturindustrie, Pädophilie, Polizei- und Judenstaat Gesicht zeigenden Landsleuten hat »Die Achse des Guten« aus dem Leserforum von Zeit Online nach dem mutmaßlichen Suizid des Schauspielers und Comedian Robin Williams zusammengetragen. Inzwischen hat die Zeit die Kommentare gelöscht. Der Affekt, der sich in ihnen Bahn bricht, ist nicht verschwunden. Er kann sich in Foren und auf Facebook-Seiten der Zeitungen weiter austoben, wo die aktiven Konsumenten von ihren Meinungslieferanten täglich noch mehr Antizionismus einfordern. Dass der Tod von Robin Williams, der am 11. August im Alter von 63 Jahren starb, ihnen Anlass bot, ihre Ansichten kundzutun, ist kein Zufall. Williams war kein Transsexueller und kein Pädophiler. Er war zeitweise Alkoholiker, nahm Kokain und litt an Depressionen, im zuletzt in die Kinos gekommenen Film »Boulevard« spielt er einen Homosexuellen, in der Komödie »Mrs. Doubt­fire« (1993) trägt er Frauenkleider. Kinder waren ihm das liebste Publikum, was seine Mitwirkung an »Der Club der toten Dichter« (1989), dem in seiner Verbindung von Schmalzigkeit und Paternalismus schlimmsten Schulfilm der vergangenen 40 Jahre, begünstigt haben mag. Aus einer anglikanischen Familie stammend, bekundete er stets seine Solidarität mit Israel, bezeichnete sich als honorary jew, als »Jude ehrenhalber«, trat als Entertainer bei Festveranstaltungen der Shoah Foundation und 2008 anlässlich des 60. Jahrestags der Gründung Israels auf dem Times Square auf. Als Comedian verspottete er den Islam und verhöhnte den Jihadismus. Wie das Gutmenschentum, das er meist verkörperte, in Wahnsinn umzuschlagen vermag, demons­trierte er grandios 2002 in dem Psychothriller »One Hour Photo«. Denjenigen, die ihm in den Sarg kacken wollen, genügt das Gutmenschentum selbst als Feindbild: In der erstarrten Rolle des freundlichen, geduldigen, sanften Onkels ständig daran erinnert zu haben, dass das Glück gespielt werden muss, weil es noch nicht existiert – das werden sie ihm nicht verzeihen.