Korrektorenhölle

Vermutlich ist es so gewesen: Eines Tages war es einigen Programmierern mit Hang zum Sadismus langweilig und sie überlegten, was man neben nichtintuitiver Benutzerführung denn noch unternehmen könne, um Nutzer zu quälen. Nach einigem Hin und Her hatte einer schließlich eine Idee: »Wir könnten«, sagte er, »eine automatische Wortergänzung einführen, die aus wenigen getippten Buchstaben das blödestmögliche Substantiv oder Adjektiv macht und das Ganze dann auch noch in aggressivem Rot unterkringeln.« Natürlich, fuhr er fort, müsse es dann auch noch extrem umständlich sein, das so entstandene Wort wieder zu löschen – und außerdem sei es ganz wichtig, dass beim nächsten Versuch des zu diesem Zeitpunkt ganz sicher schon verzweifelten Users natürlich das zweitblödestmögliche Wort automatisch eingesetzt werde, was insgesamt zu sicher wunderbar viel Verärgerung führen werde.
»Haha«, machten die Kollegen und begannen, den Vorschlag auszuprogrammieren. Im Verlauf des für sie äußerst vergnüglichen Nachmittags fügten sie dann noch eine Möglichkeit hinzu, die von ihnen mittlerweile Autokorrektur benannte Funktion abzuschalten, allerdings gut versteckt, denn schließlich sollte das Dingen nicht einfach so abgestellt werden können, wo bliebe denn sonst der große Spaß.
Und so kam das Grauen aka die Autokorrektur in die Welt und ist seither ein großes Ärgernis und tyrannisiert mitsamt dem rot Unterkringelten die Menschheit, wofür hoffentlich eine Extrahölle ohne Internetanschluss eingerichtet wird, in der die dafür verantwortlichen Programmierer dereinst auf ewig schmoren, und das ohne Cola trinken zu dürfen oder Pizza zu bekommen. Im Idealfall wäre diese Hölle außerdem als einzige Unterhaltungsmöglichkeit mit den langweiligsten Filmen und Serien ausgestattet, die je realisiert wurden.