Das Leben der Yeziden im Nordirak

Verfolgung mit Tradition

Die Verfolgung von ethnischen und religiösen Minderheiten im Irak hat nicht erst mit dem Feldzug des Islamischen Staats (IS) angefangen. Bereits unter der Diktatur Saddam Husseins wurde eine rücksichtslose Politik der demographischen Dominanz verfolgt. Ein Besuch wichtiger Orte des Yezidentums im Nordirak.

Khaled Mirza holt seine Kalaschnikow aus dem Hinterzimmer. Der Yezide lebt mit seinem Bruder und dessen Familie in einem Häuschen im historischen Zentrum von Shekhan. Während der Bruder, die Schwägerin und ihre Kinder sich in die etwa 30 Kilometer entfernt liegende Provinzhauptstadt Dohuk zurückgezogen hatten, hielt Khaled bis Ende August die Stellung. »Ich wollte nicht, dass die unser Haus plündern, wie es schon in so vielen anderen Orten geschehen ist«, sagt er.
In der nordirakischen Stadt Shekhan wohnen Christen, Yeziden und Muslime Tür an Tür. Die Peshmerga, die nordirakisch-kurdische Armee, hat Shekhan im Sommer vom Islamischen Staat zurückerobert. Die Brüder Mirza leben in ihrem Elternhaus. Ein schönes zweistöckiges Gebäude mit einem Innenhof, der von Nutzräumen gesäumt wird. In der großen Küche kocht die Schwägerin ein mehrgängiges Mittagessen. Auf der anderen Seite des Hofes liegt ein Raum, der für die Bewirtung von Gästen vorgesehen ist. Lange Sofareihen und ein großer Fernseher dominieren die Einrichtung.
Khaled Mirza hat zehn Jahre in Deutschland gelebt. Der 45jährige spricht Arabisch, Kurdisch, Englisch und Deutsch fließend, dennoch hatte es dort nur für einen Job bei der Müllabfuhr gereicht. Doch Mirza beschwert sich nicht, er hat gute Erinnerungen an seine Zeit in Europa. Dort war er ein Migrant unter vielen, anonymisiert durch die Zugehörigkeit zum weitgehend unbekannten Yezidentum. Die Religion ist in seiner Heimat ein Stigma. Im Nordirak fühlt er sich als Bürger zweiter Klasse. In der Kurdenregion hat Mirza ebenfalls Schwierigkeiten, eine adäquate Beschäftigung zu finden. Obwohl er ethnischer Kurde ist, passt er als Yezide nicht in die Clanstruktur der führenden »Demokratischen Partei Kurdistans« (KDP). Clanchef Massoud Barzani ist seit dem 13. Juni 2005 Präsident der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Bereits 1979 übernahm er den Vorsitz der Demokratischen Partei Kurdistans von seinem Vater, Mullah Mustafa Barzani. Seit mehr als 30 Jahren ist er der unangefochtene Chef der Partei. Der klientelistische Führungsstil des Barzani-Clans führte jedoch bereits in den siebziger Jahren zu einer Spaltung der KDP, aus der die konkurrierende »Patriotische Union Kurdistans« (PUK) von Jalal Talabani hervorging. Auch wenn beide Parteien mittlerweile gemeinsam in Erbil die Regionalregierung bilden, so hat die PUK doch ihren eigenen Einflussbereich im Nordosten des Irak. Ihr Zentrum ist die Provinzhauptstadt Suleymania.
»Als ich in den achtziger Jahren Shekhan verließ, wohnten hier 70 Prozent Yeziden und 30 Prozent muslimische Kurden und Christen«, erzählt Kha-led. »Heute ist es umgekehrt, wir Yeziden sind in der Minderheit, sunnitische Kurden wurden von der Regionalregierung systematisch hier angesiedelt.«
Demographische Dominanz ist ein tradiertes Ziel der Machtpolitik in der Region. Schon Saddam Hussein verfocht seit den achtziger Jahren eine brutale Arabisierungspolitik im Nordirak, der viele Kurden zur Opfer fielen. »Operation Anfal« hieß offiziell der zwischen 1988 und 1989 durchgeführte Genozid des irakischen Ba’ath-Regimes unter Saddam Hussein an der kurdischen Bevölkerung im Nordirak. Viele Kurden hatten sich während des Iran-Irak-Krieges auf die Seite Teherans gestellt, deshalb wurden sie später als Verräter, aber auch als Ungläubige verfolgt. Der Name al-Anfāl bezieht sich auf die Bezeichnung der achten Sure des Korans und bedeutet »Beute«. Das Regime versuchte, seine Macht durch blutige Repression und totalitäre Überwachung zu festigen. Telefonate wurden abgehört und zahllose Personen bespitzelt. Zwischen 100 000 und 180 000 Menschen wurden damals ermordet. Die Operation beinhaltete Enteignungen, Entführungen von Familienmitgliedern, Erpressung und Vergewaltigungen. Das sind Praktiken, die nicht erst mit dem Islamischen Staat aufgetaucht sind, sondern Tradition im Irak haben.

17 Kilometer von Shekhan entfernt liegt Lalış, ein den Yeziden heiliger Ort. Auf einem Berg liegt das Grabmal von Scheich Adi, ein von den Yeziden verehrter Heiliger aus dem zwölften Jahrhundert. Um sein Grab herum entstand eine Tempelanlage mit Gräbern anderer wichtiger Persönlichkeiten des Yezidentums. Gläubige leben innerhalb eines Kastensystems. Die Scheichs sind die religiösen Führer. Ihr Oberhaupt ist der Mir. Die Scheichs haben sowohl religiös als auch weltlich den größten Einfluss. Die Pir sind Familien, die Priesterfunktionen innehaben. Die meisten Yeziden gehören zur Laiengemeinde, die den Scheichs und Pir folgt und auch Abgaben zu entrichten hat. Jeden Herbst drängen Yeziden aus der ganzen Welt zur Pilgerfahrt auf den Berg. Khaled Mirza zieht am Rande der Tempelanlage Schuhe und Strümpfe aus. »Das ist eine Respektbezeugung vor der Heiligkeit des Ortes«, erklärt er. Doch nicht alle nehmen es so genau. Die kurdischen Peshmerga stampfen mit schweren Stiefeln über den Berg und auch einige der Yeziden höherer Kasten tragen Filzpantoffeln oder Strickstrümpfe aus dicker Wolle.
Khaled gehört zur untersten Schicht der Laien der Gemeinde. Sie gehören dem Einflussbereich eines Pir an, der ihr religiöser Führer ist. Er berät in allen religiösen Angelegenheiten bis hin zur Wahl des Ehepartners. Yeziden dürfen nur innerhalb der eigenen Kaste heiraten, ein Verstoß wird mit Ausschluss bestraft. Jeder Yezide ist in ein hierarchisches soziales Gefüge eingebettet. In der Haupttempelanlage, in der sich das Grab von Scheich Adi befindet, verbeugt sich Khaled Mirza artig vor einem etwa Zwölfjährigen. Der Junge ist Sprössling einer Scheichfamilie und geleitet Besucher durch den Tempel. Eingelassen in ein Wandgrab ruht der Sarkophag von Scheich Adi. Um eine quadratische Säule sind bunte Tücher geschlungen. Khaled macht einen Knoten, der Junge summt ein Gebet dazu. »Jetzt darf ich mir etwas wünschen«, lächelt Khaled. Obwohl er die sozialen Regeln einhält, sieht er viele Mysterien seiner Religion eher als Folklore. Im Tempel gibt es eine ganze Reihe von sakralen Handlungen, die sich an bekannte Volksbräuche der Region anlehnen. Wunschbäume mit bunten Bändern etwa sind kein Charakteristikum nur des Yezidentums. Von Griechenland bis Marokko verknoten Anhänger aller Religionen Tücher oder Bänder, um einem Wunsch durch eine Handlung materielle Gestalt zu verleihen und auf die Kraft der Elemente einzuwirken. Ursprünglich musste das Stoffband aus einem eigenen Kleidungsstück gewonnen werden. Der Wunsch kann der Genesung eines kranken Angehörigen gelten, einer reichen Ernte oder der Suche nach Liebe und Glück. Khaled brummt spöttisch, er habe sich schon so oft etwas gewünscht.

In einem an den Tempel angrenzenden Gebäude sitzt Baba Çalısh, der spirituelle Führer der Tempelanlage Lalış, in einem bescheiden eingerichteten Zimmer. Ein Schreibtisch, eine Sofaecke und viele Bücher umgeben den 45jährigen. Obwohl Khaled Mirza nur ein einfacher Laie ist, sprechen beide Männer sehr freundschaftlich miteinander. »Wir sind zusammen zur Schule gegangen«, erzählt Khaled Mirza vergnügt. Den obersten Tempelherrn umweht nichts gekünstelt Würdevolles. Baba Çalısh trägt ein weißes Derwischgewand und Filzpantoffeln. Er gehört zu denjenigen spirituellen Führern der Yeziden, die die Religion als etwas Symbolisches begreifen. Eine Überlieferung, die für ihn auf Abstraktion zielt und die Philosophien und Religionen der Region über mehrere Jahrtausende synkretisch verarbeitet hat. Yeziden beten dreimal täglich, wobei sie sich morgens, mittags und abends stets in Richtung Sonne neigen. Die Kinder werden getauft, die Jungen beschnitten. Das Yezidentum setzt Brandopfer als sakrale Handlung ein, jeden Abend werden in Lalış hunderte Öllampen entzündet, die das ewige Licht versinnbildlichen. Elemente des Judentums, des Christentums und des Islam verbinden sich mit Elementen des altpersischen Zoroastrismus und des Schmanentums. Der wichtigste Bote Gottes ist der Erzengel Melek Taus. »Wir glauben nicht an Himmel und Hölle und dass der Mensch nach seinem Tod an irgendeinen konkreten Ort geht«, erklärt er. Das Yezidentum stellt sich die menschliche Existenz als Reinkarnationszyklus vor. Der Mensch durchläuft mehrere Leben, bis er mit dem Engel Taus eins wird.
Für den Islamischen Staat (IS), der mit seiner wörtlichen Auslegung der Schriften und viel Beimengungen eigener Interpretationen die Religion dem eigenen Machtstreben gemäß missbraucht, ist das symbolistische Yezidentum das ideale Feindbild. Mitte Oktober übermittelte die Propagandaabteilung des IS, die Yeziden gehörten einem vorislamischen, heidnischen Unglauben an. Dementsprechend dürften sie bei Verweigerung der Konversion getötet und ihre Frauen versklavt werden. »Wir sind eine Religion, die keine Mission kennt und alle andere Religionen respektiert«, sagt Baba Çalısh. Sein Gesicht ist sehr ernst geworden. Im Sommer war der IS fast bis Laliş vorgerückt, das Heiligtum ist eines der Hauptziele der jihadistischen Zerstörungswut. 400 Familien vom Berg Sinjar, einer Gebirgskette an der syrischen Grenze, wohnen momentan auf dem Tempelberg. Angehörige einflussreicher Scheich- und Pir-Familien leben ebenfalls dort. »Wir alle sind hier unseres Lebens nicht sicher.« Baba Çalısh verliert seine sonst gleichbleibend sanfte Ausstrahlung, aus seinen Augen sprüht ein Feuer der Verzweiflung. »Unser Volk ist Opfer eines Genozids«, sagt er gepresst, die Stimme verrät maßlose Enttäuschung. »Was tut die internationale Gemeinschaft eigentlich, um das Massenmorden und die Versklavung und den Missbrauch unserer Frauen zu verhindern? Worauf warten die EU und die Uno?« Der sonst Ruhe und Milde ausstrahlende Mann ringt um Fassung. Niemand weiß genau, wie viele Yeziden auf dem Berg Sinjar, neben Shekhan das Hauptsiedlungsgebiet der Yeziden im Irak, getötet worden sind. Schätzungen gehen von 10 000 aus, mindestens 2 000 Frauen wurden versklavt. Etwa 50 Yezidinnen wurden mittlerweile von ihren Familien zurückgekauft. Baba Çalısh erzählt von einer Frau, die in der vorherigen Woche bei ihm gewesen sei, um spirituellen Beistand zu erbitten. »Diese Frau war schwanger, als sie entführt wurde. Nach der Geburt wurde der Säugling vor ihren Augen getötet. Es war ein Junge, sie haben ihm die Kehle durchgeschnitten. Glauben Sie, dass diese Frau jemals wieder ruhig schlafen wird? Diese Grausamkeiten ereignen sich täglich. Wir möchten eine internationale Schutzzone hier oder eine neue Heimstätte irgendwo im Ausland.«

Diese Ansicht teilen viele Fraktionen im Nordirak. Kurdische Menschenrechtler sehen die Yeziden als Opfer eines Genozids. Diler Abdullah Hasan von der Menschenrechtsstiftung Kurdistan in der Provinzhauptstadt Dohuk fühlt sich unbehaglich. Er rutscht erst eine Zeitlang auf seinem Bürostuhl hin und her, bevor er anfängt zu sprechen. Der Anwalt hat mit Familien Kontakt, deren Frauen nach Monaten in der Gewalt des IS freigekauft wurden. Sie berichten von unerträglichen Menschenrechtsverletzungen. Kleine Jungen wurden vor den Augen ihrer Mütter getötet, die Töchter verschleppt. Frauen werden oft hintereinander an mehrere Männer verkauft. Falls ein Jihadist genug von seiner geraubten Braut hat, spricht er dreimal die Scheidungsformel »Ich verstoße Dich« und verkauft sie dann an den nächsten Vergewaltiger. »Die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen verübt der Islamische Staat an den Frauen. Sie werden ihren Familien entrissen, ihrer Freiheit beraubt, vergewaltigt, gefoltert und wie Vieh verkauft. Eine Frau kostet so viel wie ein Schaf auf dem Markt. Es ist unerträglich, dass sich noch so viele in der Gewalt dieser Verbrecher befinden«, sagt Diler Abdullah Hasan voller Abscheu.
Nach der Anfal-Politik unter Saddam Hussein in den achtziger Jahren wurde 1992 eine internationale Schutzzone eingerichtet, die bis 2003 bestand. Nach der Intervention der USA und dem Sturz des Diktators wurde sie aufgehoben, der Irak galt als »befreit«. Ein großer Trugschluss. Islamistische Gruppierungen, allen voran al-Qaida, erweiterten ihren Einfluss und gewannen lokale Partner. Die religiösen Minderheiten wurden schon bald zu Feindbildern. Zu einem ersten Gewaltausbruch gegen die Yeziden kam es, nachdem am 7. April 2007 die 17jährige Duaad Khalil Aswad aus dem Dorf Bashika nahe Mossul von männlichen Angehörigen ihres eigenen Stammes gesteinigt worden war. Das Mädchen wollte einen Muslim aus der Gegend heiraten und war zum Islam übergetreten. Nachdem Aufnahmen von der Steinigung im Internet aufgetaucht waren, wurde das Mädchen von radikalen Muslimen zur »Märtyrerschwester« ernannt, die es zu rächen gelte. Am 22. April 2007 wurden 23 unbeteiligte Yeziden, die sich im Bus auf der Heimfahrt von einer Textilfabrik befanden, von sunnitischen Extremisten erschossen. Am 14. August 2007 fuhren zwei radikal-sunnitische Selbstmordattentäter mit Sprengstoff beladene Lastwagen in yezidische Dörfer westlich von Mossul und brachten sie zur Detonation. Mehr als 400 Menschen wurden getötet.

Nach den Yeziden sind die Christen im Irak die zweitgrößte von Vertriebenengruppe. 20 000 Flüchtlinge sind in Kirchen und Notunterkünften untergebracht.
In der Kirche Peter und Paul in Dohuk sitzt Jonee Isho auf einer der Bänke und betet. Sie denkt an ihren Sohn Majit Sheba, der bereits vor einem Jahr in Mossul getötet wurde. »Mein Sohn war Staatsbeamter an der Universität von Mossul«, erzählt sie, »sie haben einen Sprengsatz unter seinem Auto befestigt. Er ist dann losgefahren. Nach ungefähr einem Kilometer ist das Auto explodiert.« Majit Sheba war 29 Jahre alt, als er starb. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Ashout wurde vor einem halben Jahr in Mossul, wo der Islamische Staat mittlerweile sein Hauptquartier im Irak eingerichtet hat, entführt. Der 28jährige ist Zahnarzt, er berichtet erstaunlich ruhig von seiner Gefangenschaft. Er sei gut behandelt worden. »Es kommt darauf an, mit welcher Fraktion des IS man es zu tun hat«, sagt der schmale junge Mann. »Meine Entführer waren Anhänger der Ba’ath-Partei, also ehemalige Gefolgsleute Saddam Husseins. Die interessiert nur, ob man etwas mit dem Staat oder der Armee zu tun hat. Was bei mir nicht der Fall war. Anders als die Jihadisten interessieren die sich nicht für die Religion.«
Beide Fraktionen kooperieren miteinander, auch wenn sie unterschiedliche Ziele verfolgen. Während die Jihadisten die Ausweitung des Territoriums des Kalifen al-Bagdhadi wollen, geht es den Ba’athisten um eine Destabilisierung der Macht der alten Feinde, der Schiiten und Kurden, die politisch jetzt im Irak das Sagen haben. Doch auch Kurden und Schiiten sind sich nicht grün. Der kurdische Gouverneur von Dohuk, Farhad Armin Atroshi, macht deutlich, wie zerstritten alle Fraktionen im Irak derzeit sind. Er beschuldigt vor allem den ehemaligen Ministerpräsidenten Nouri al-Maliki, für die Situation verantwortlich zu sein. »Ich hoffe, die neu gewählte Regierung steckt ihn ins Gefängnis«, schnaubt er wütend. »Er hat die Armee mit seinen Schiiten unterwandert und die Macht zentralisiert. Jetzt haben wir einen wunderbaren Nährboden für sunnitischen Fundamentalismus.«
Ein Drittel des Irak ist momentan in den Händen des Islamischen Staates. Die vertriebenen Christen und Yeziden berichten, dass viele sunnitische Nachbarn zu Mitläufern werden, sobald der IS in ihre Region einmarschiert. Eine erfolgreiche Bekämpfung ist nach Meinung der Kurden und der anderen Minderheiten nur möglich, wenn das Ausland Druck ausübt, vor allem auch auf die irakische Zentralregierung.
Farhad Armin Atroshi betont, dass die ausländischen Waffenlieferungen nur schleppend in der Region eintreffen, weil die Zentralregierung sie teilweise zurückhält. Diese und die Regierung der kurdischen Autonomieregion befinden sich im Konflikt, weil die Kurden mehr Unabhängigkeit und mehr Teilhabe an den Erlösen der Erdölquellen wollen. Eine schlagkräftige Bekämpfung des IS ist daher seit Monaten in aller Munde, ohne dass sie wirklich angegangen würde. Nachbarländer wie die Türkei geben Lippenbekenntnisse ab, ohne den Islamischen Staat ernsthaft bekämpfen oder eindämmen zu wollen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan hat mehrfach betont, dass der Islamische Staat auch nicht schlimmer sei als die PKK.
Die Regierungen in der Türkei und im Irak gelten unverdienterweise als zentrale Akteure der Bekämpfung des IS, obwohl sie mit ihrer restriktiven Minderheitenpolitik Teil des Problems sind.