Die Besten

Ein Abendessen mit einem erfolgreichen deutschen Musikproduzenten: »Hast du das neue Album von Von Spar gehört?« fragt er. »Ja!« »Und wie gefällt es Dir?« »Spitze! Verkauft nur leider nichts.« »Wie, verkauft nichts?! – Woher willst du das wissen?« Tja, woher will der Autor dieser Zeilen das wissen? Ganz einfach: Er schaut in die I-Tunes- und Spotify-Charts. Kein Von Spar. Er checkt die Verkaufsränge der Internet-Kaufhäuser: Abgeschlagen! Dabei gehört »Streetlife« fraglos zu den tollsten Platten, die in den vergangenen Monaten aus Deutschland gekommen sind. Kraut und Electronics in einem todschicken Popmantel. Das einzige, was dieser Band aus Köln zum Erfolg fehlt, sind die Stars hinter der Musik. Viel Glam versprühen sie nicht. Aber das haben New Order auch nie getan. Und die Pet Shop Boys haben sich für den Sternenstaub immer wieder in der Kunstwelt umgeschaut. Von Spar fehlt aber sicher auch das Geld, um ihrem Popentwurf eine glitzernde Oberfläche zu verleihen. Die Musik allein muss einen Weg zum Fan finden. Durch das Pop-Feuilleton vielleicht. Aber wenn schon eine Titelgeschichte beim größten deutschen Pop-Umsonstblatt der Musik keine Fans verschafft? Vielleicht ist auch nur der Bandname schuld. Vor Jahren wollten Von Spar mit Ex-Sänger Thomas Mahmoud noch die neuen Goldenen Zitronen werden. Alte Fans werden mit »Streetlife« nicht allzu viel anfangen können. Obwohl: Sie sind auch älter geworden. Und die Kids? Sind bei Haftbefehl und »rollen mit den Besten«. Stimmt aber nicht. Die Besten sind hier!

Von Spar: Streetlife (Italic/Rough Trade Distribution)