»Die übliche braune Soße«

Nicht nur in Dresden kamen am Montag Anhänger der »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes« (Pegida) zusammen. Anders als in der sächsischen Stadt blieben sie in München, Berlin und anderswo aber deutlich in der Unterzahl. In Köln standen 300 Anhänger von Kögida 12 000 Gegendemonstranten gegenüber. Ein Vertreter des Kölner Bündnisses »Kein Veedel für Rassismus«, das zum Protest gegen Kögida aufgerufen hatte, hat mit der Jungle World gesprochen.

Zunächst ist für Nichtkölner eine Begriffserklärung nötig: Was ist ein »Veedel«?
»Veedel« ist der köllsche Begriff für Viertel, also Stadtviertel. Der Ausdruck ist hier gebräuchlich.
Dankeschön. Nun aber zur Sache: 12 000 gegen 300 – hat sich Kögida damit erledigt?
Offensichtlich. Die Verantwortlichen vermelden selbst auf ihrer Face­book-Seite, dass die Demonstrationen in Köln und Bonn ab sofort gecancelt sind und nur noch einmal wöchentlich eine Demonstration in Düsseldorf stattfindet. Das ist natürlich ein Riesenerfolg.
Gibt es Pläne, in Düsseldorf ebenfalls so stark zu intervenieren, dass Dügida schnell aufgibt?
Das wäre wünschenswert. In Köln ist die Lage allerdings anders. Hier gibt es eine andere Geschichte der Bündnisarbeit und zudem das Künstlerbündnis »Arsch huh, Zäng ussenander«.
Lässt sich der Personenkreis, der für Kögida verantwortlich war, auf die üblichen Verdächtigen eingrenzen, also Nazis?
Ja. Melanie Dittmer ist eine Hauptorganisatorin und hat eine lange Vergangenheit in der NPD und bei den Jungen Nationaldemokraten. Zurzeit sitzt sie im Vorstand von Pro NRW und ist zudem bei den Identitären aktiv. Der Anmelder der gestrigen Demonstration, Sebastian Nobile, war lange bei der German Defence League und im Umfeld von Pro NRW aktiv. Jetzt ist er ebenfalls bei den Identitären. Pro Köln und Pro NRW haben die Sache ebenfalls stark unterstützt. Das ist die übliche braune Soße. Anders als in Dresden ist das ein sehr eindeutiger Kreis.
Die rassistischen Aufmärsche waren nicht nur in Köln ein Misserfolg, sondern auch in München, Stuttgart und anderen westdeutschen Städten. Ist Pegida ein spezifisches Problem Dresdens?
Es sieht im Moment so aus. Offensichtlich schaffen es die Sympathisanten von Pegida im Westen nicht, in größerem Ausmaß zu mobilisieren. Man muss natürlich aufpassen: Auch in Dresden hat es klein angefangen. Aber anscheinend sind hier die Voraussetzungen nicht so gegeben wie in Dresden.