Schwingende Planeten

Edgar Froese. Die Happenings in Salvador Dalis Villa hinterließen Spuren. 1967 war Edgar Froese einer Einladung des Künstlers gefolgt, um dort Gitarre zu spielen. Als er zurück nach Berlin kam, gründete er Tangerine Dream, eine Band, die seiner Meinung nach zu Unrecht bis heute dem New Age zugeordnet wird. Froese war ein Freund des technischen Fortschritts und vor allem des meditativen Klangs von Synthesizern. Im Umfeld der Westberliner Szene zwischen Ash Ra Tempel und Agitation Free war er maßgeblich daran beteiligt, einen Stil zu prägen, der als Berliner Schule der elektronischen Musik in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Endlose Stücke und Flächen – die Berliner Schule ist in der elektronischen Musik von heute noch immer lebendig. Wie sich Froeses mehr als 80 Alben und Soundtracks zum Gleichklang der Himmelskörper verhielten, von dem er angeblich so überzeugt war, wird er leider nicht mehr berichten können. Er starb am 20. Januar im Alter von 70 Jahren in Wien an einer Lungenembolie.   oko
Berlinale I
Nordkorea. Wegen der Komödie »The Interview«, in der es um ein fiktives Mordkomplott gegen Kim Jong-un geht, gibt es weiterhin Ärger. Dieses Mal drohte Nordkorea der Berlinale: Wer die Souveränität und Würde der Volksrepublik verletze, werde »einer gnadenlosen Bestrafung nicht entgehen«, hieß es auf der Website der staatlich kontrollierten nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Den Vereinigten Staaten wurde vorgeworfen, den Film in einem »ihrer Vasallenstaaten unter dem Vorwand zu zeigen, an einem internationalen Filmfestival teilzunehmen«. Dabei hätte es doch nur zweier Clicks bedurft, um festzustellen, dass der Film gar nicht im Rahmen der Berlinale gezeigt wird. Und so mussten sich Festivaldirektor Dieter Kosslick und Si Hong-ri, nordkoreanischer Botschafter in Berlin, erst einmal auf eine gekühlte Cola treffen. Alles nur ein Missverständnis. Die Nordkoreaner hatten den gleichzeitigen Kinostart von »The Interview« in Deutschland und die Eröffnung der Berlinale verwechselt. Sorry!   oko
Berlinale II
Iran. Das Kunstverständnis des iranischen Kulturinstituts Aviny ist bestechend. »Die Berlinale gehörte mal zu den drei wichtigsten Filmfestspielen der Welt, verfolgt aber in den letzten Jahren mehr politische Ziele«, heißt es auf dem Webportal. Ein besonderes Ärgernis ist die Aufnahme des Films »Taxi« von Jafar Panahi in das Programm. »Taxi« entstand heimlich – der Oppositionelle Panahi war im Dezember 2010 zu sechs Jahren Haft und einem 20jährigen Berufs- und Ausreiseverbot verurteilt worden, das jedoch nicht vollständig vollstreckt wurde. Dem Stern zufolge kritisierte auch das iranische Nachrichtenportal Tabnak das Interesse an Panahi. »Egal, welche Qualität seine Filme haben, die Berlinale besteht darauf, die Filme zu zeigen und sie auch, so weit es geht, mit Preisen auszuzeichnen«, schrieb Tabnak. Panahi war 2006 erstmals im Wettbewerb der Berlinale vertreten und später an der Ausreise gehindert worden. Der Silberne Bär für das beste Drehbuch (»Pardé«) musste ihm in Abwesenheit verliehen werden.   oko
Schüttel kein Haar
Haarhelm. Irgendwann passiert es vielen, Männern angeblich häufiger als Frauen: Ein Knie schiebt sich durch den Schopf, die Haare fallen aus. Zum Glück lässt sich inzwischen etwas dagegen unternehmen. So kann man beispielsweise zum guten, alten Laserkamm greifen. Oder man schafft sich den »iGrow« an, eine sensationelle Technikneuheit, bestehend aus einem Helm und ein paar Kopfhörern, die mittels sogenannter Low-Level-Light-Therapy die Haarwurzeln bestrahlen. Viermal wöchentlich für 25 Minuten aufsetzen und das Haar wallt wieder! Aber wieso eigentlich so viel Geld investieren, wenn doch eine Studie der Wharton Business School aus dem Jahr 2012 ergeben hat, dass die Glatze für Größe, Ansehen und Macht steht? Das wollen doch immer alle.   oko