Image ist alles

Mitte voriger Woche schlief Taher al-Nounou wahrscheinlich als glücklicher Mann ein, vielleicht träumte er auch davon, wie wunderschön die kommenden Tage werden würden. Seine Idee, da war sich der Medienkoordinator der Hamas wohl sicher, würde endlich zum ersehnten Imagewandel der Terrororganisation führen: Unter dem Hashtag #askHamas würde man fast eine Woche lang auf Twitter die Nachfragen der User beantworten und sich dabei ausgiebig selbst loben. Al-Nounou war vermutlich sehr stolz auf seine Idee.
Nach zahlreichen peinlichen Medienauftritten, wie dem von Hamas-Sprecher Osama Hamda im August 2014, der im CNN-Interview mit Wolf Blitzer die uralte antisemitische Lüge verbreitet hatte, dass Juden ihre Matzen mit Christenblut backen, und auch auf Nachfrage darauf beharrt hatte, dass diese Geschichte wahr sei, war es höchste Zeit, sich als moderner global political player darzustellen. Und was wäre besser geeignet als Twitter, das hippe Medium, auf dem praktisch jeder einflussreiche Politiker hin und wieder Fragen beantwortet?
Nun, es sollte die letzte ruhige Nacht für den Hamas-Medienchef werden, denn mit der Ankündigung des Hamas-Q & A wurde das Hashtag auch schon, man muss es so sagen, klassisch getrollt. User posteten Bilder von Menschen, die die Hamas an Motorräder gebunden zu Tode geschleift hatte, und fragten: Welche Fahrzeugmarke hat sich als besonders geeignet für Hinrichtungen erwiesen? Andere erkundigten sich danach, wie viele Leute denn wohl sterben müssten, weil die Twitter-Imagekampagne bereits am ersten Tag so furchtbar schief gegangen sei, und fragten, ob al-Nounou denn noch lebe. Der Mann kann sich immerhin damit trösten, dass #askHamas ewig leben wird, als Beispiel dafür, wie man eine Imagekampagne nicht macht.