Ohne Netz geht nix

Was ein Glück, dass man in Zeiten lebt, in denen das Internet schon erfunden ist – okay, das ist jetzt kein besonders origineller Satz, aber er kommt aus tiefstem Herzen, wenn man in Finnland weilt. Denn nichts, wirklich rein gar nichts, kein kleines oder noch so großes Latinum, kein Graecum und auch nicht, dass man in der Schule in Englisch, Französisch, Spanisch immer schön aufgepasst hat, bereitet einen auf das Überleben in dem Land vor, dessen Umgangssprache einfach nicht zu verstehen ist. Was die Einheimischen natürlich wissen, weswegen sie sehr nachsichtig mit Fremden sind. Und außerdem sind die meisten echt gute Englischsprecher und wenn nicht, wenigstens sehr brauchbar in pantomimischer Darstellung des Nahverkehrsnetzes, der gängigsten Lebensmittel und allgemeiner Anmerkungen wie »sorry, wir finden Bargeld albern, zahlen Sie bitte mit Karte, danke«. Und für den Rest gibt es eben das Internet, beziehungsweise überall W-Lan, so dass man im Nu herausgefunden hat, wie dieses Finnland oder zumindest Helsinki funktioniert.
Dazu kommt, dass die Leute dort echt nett sind, was sich nicht zuletzt darin äußert, dass man zu Konzerten gehen und tatsächlich sogar dann sehen kann, was auf der Bühne passiert, wenn man nicht groß ist. Das funktioniert, weil zum einen darauf geachtet wird, dass man Kleineren nicht die Sicht versperrt und zum anderen eben nicht die ersten fünf Reihen aus Leuten bestehen, die ihre Handys hochrecken, weil sie unbedingt das Konzert filmen müssen, das sie Iive nicht so richtig mitbekommen, da sie ja damit beschäftigt sind, es zu filmen, was eine arge Unsitte ist, die nach der Revolution sofort verboten wird, aber das nur nebenbei. Finnland ist jedenfalls nett und hat zumindestens in Helsinki hübsch schnelles Internet und sehr manierliche Einwohner. Was will man mehr?