Die Reaktion

Eigentlich hatten wir uns gewünscht, mit dem Schwerpunkt über den globalen Putinismus (Jungle World, 11/15: »Everybody’s darling. Warum alle Putin lieben) etwas mehr Empörung unter den Freunden des russischen Präsidenten auszulösen. Aber vermutlich haben diese andere Publikationen im Abo, etwa solche, die sich mit dem »Erfolgsmodell Putin« beschäftigen. Über Lob zu berichten gehört sich nicht, und so möchten wir an dieser Stelle die Meinung von Herrn Kai Z. über das »Kleine ABC des globalen Putinismus« zitieren, der uns via Email wissen lässt: »Sie schrieben in Ihrem Bericht, dass Anonymous rechtsradikales Gedankengut oder Organisationen fördert. Also das ist das Neueste was ich höre, und völliger Unsinn. Aber sind seit neuestem nicht alle rechts, die etwas gegen das System sagen oder schreiben? Bitte lasst Euch nicht missbrauchen. Geld ist nicht alles. Wollt Ihr in einem freien Land leben? Dann seid eine freie Presse.« Wir bedanken uns natürlich herzlich für die sicher gut gemeinten Ratschläge, nur an der Sache mit dem Geld könnten wir weiter arbeiten. In den sozialen Netzwerken war das Highlight der vergangenen Woche der Text von Ralf Fischer über die wirren politischen Ansichten von Xavier Naidoo (»Wie ein Gallier«, Jungle World, 13/15), der mehr als 300 Userinnen und Usern »gefallen« hat. Und auch hier musste man bei den vielen Kommentaren lange suchen, um eine kritische Meinung zu finden, was in diesem Fall heißt, jemand, der ähnliche Ansichten vertritt wie der Sänger der Reichsbürger. User Markus B. zum Beispiel. »Er hat doch völlig recht«, schreibt er über Naidoo, »in der Tat sind die USA aktuell das Hauptproblem für den Frieden in der Welt. Wer das nicht sieht, ist schlicht blind und/oder ungebildet.« User Felix Ö. tat uns den Gefallen, darauf zu antworten: »Wer ist denn dieser USA? Man sollte dem mal ne Mail schreiben und sich beschweren!«