Politische Intervention

Charb posthum. Immer wieder der Vorwurf der »Islamophobie« – das Maß war vermutlich voll. Weshalb Stéphane Chardonnier, der ehemalige Chefredakteur von Charlie Hebdo, kurz vor seiner Ermordung ein Buch fertigstellte, das nun auszugsweise im französischen Nachrichtenmagazin L’Obs veröffentlicht wurde. Bibel und Koran seien »schlecht geschriebene, inkohärente und todlangweilige Romane«, die aber wie eine »Ikea-Anleitung« studiert würden. Und was sei einzuwenden gegen eine Karikatur, die den Propheten Mohammed mit einer Bombe auf dem Kopf zeigt? Schließlich habe man nicht alle Muslime beleidigt, sondern Kritik an der »Instrumentalisierung der Religion durch Terroristen« geübt, schreibt er und fordert, alle Religionen in der Berichterstattung auf gleiche Weise zu behandeln: »Wenn man signalisiert, dass man über alles lachen kann, außer über bestimmte Aspekte des Islam, weil die Muslime viel empfindlicher sind als der Rest der Bevölkerung, was ist das dann, wenn nicht Diskriminierung?«   oko
Deutscher Film
Kulturquote. Das fiese Hollywood unterbindet mit seiner Marktmacht das ordentliche Gedeihen des deutschen Films! Und deshalb ist die Traumschmiede Florian Henckel von Donnersmarck, dem deutschen Regisseur und Produzenten, der 2007 für »Das Leben der Anderen« mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, ein Dorn im Auge. Und er fordert, was schon so häufig die gute deutsche Kultur gegen den bösartigen Imperialismus der Amerikaner beschützen sollte: die Quote. »Wenn ein Kino zwölf Leinwände hat, dann müssen eben zwei oder drei davon von kulturell hochstehenden deutschsprachigen Filmen bespielt werden«, sagt er gegenüber der Zeitschrift Filmdienst. »Wir haben gar keine Möglichkeiten in Deutschland, die guten deutschen Filme zu entdecken«, beklagt er sich, deutsche Filme kämen »oft gar nicht so richtig in die Kinos«. Ob Henckel von Donnersmarck sich eigentlich fragt, wieso auch in diesem Jahr kein deutscher Regisseur im Wettbewerb von Cannes zu finden ist? Wahrscheinlich sind selbst daran die Amis schuld.   oko
Weltraumwestern
Star Wars. Ein Sternzerstörer, bedeckt von Sandmassen. Wurde er abgeschossen? Ist er einfach abgestürzt? X-Wings rasen einen Flusslauf entlang, Tie-Fighter verfolgen den Millennium-Falken und am Ende sagt Harrison Ford, der immer noch, so grau er auch sein mag, der coole Han Solo ist, zu seinem treuen Begleiter, dem Wookie Chewbacca: »Chewie, we’re home.« »Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht« soll Mitte Dezember im Kino anlaufen. »Es ist ein Western und ein Märchen zugleich«, sagte Regisseur J. J. Abrams im Rahmen der viertägigen Star Wars Celebration im kalifornischen Anaheim. Herrlich!   oko
Zoologisches Großereignis
Waldmops. Ein Naturspektakel sondergleichen, das Frank-Walter Steinmeier ein »zoologisches Großereignis« nennt und das Besucherströme unbekannten Ausmaßes anlocken dürfte: Am Wochenende wurde das weltweit erste Waldmopszentrum in Brandenburg an der Havel eingeweiht, der Geburtsstadt eines gewissen Vicco von Bülow. »Als Herr des Waldes durchstreifte der Mops einst Europa«, wusste Loriot, seine »mächtigen Mopsschaufeln« seien eine beliebte Jagdtrophäe gewesen. Zumindest bis der Waldmops im 17. Jahrhundert domestiziert wurde, wobei er sein »kurzes, aber kräftiges Gehörn« eingebüßt habe. Die Innenarchitektin Clara Walter hat den scheuen Waldmops nach Zeichnungen Loriots modelliert und ein paar prachtvolle Exemplare in Bronze gießen lassen. Von einer Beobachtungsplattform aus lässt sich das Kunstwerk in aller Ruhe bestaunen.    oko