Deutsches Haus

Am Abend des 29. April attackierte ein alkoholisierter 26jähriger einen jungen Mann in Berlin-Neukölln. Er beleidigte ihn auf rassistische Weise und gab ihm eine Kopfnuss, so dass der Angegriffene eine Platzwunde erlitt, wie die Berliner Morgenpost berichtete. Die Verletzung konnte ambulant versorgt werden. Der Team-Manager des Fußballoberligisten VfB Hüls (Nordrhein-Westfalen), Engin Yavuzaslan, ist zurückgetreten. Wie aus einem Bericht des Regionalmagazins Reviersport vom 27. April hervorgeht, war der 34jährige in den vergangenen Wochen von Anhängern des Vereins im Internet und am Telefon immer wieder rassistisch beleidigt worden. »Das ging eindeutig unter die Gürtellinie. Es tut mir ja leid, dass ich nicht Max Mustermann heiße«, sagte der ehemalige Offensivspieler dem Fachblatt. In Deutschland ist ein deutlicher Anstieg von rassistisch motivierten Gewalttaten zu erkennen. Die ­unabhängigen Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in den neuen Ländern und Berlin veröffentlichten am 27. April die Zahlen rassistisch motivierter Angriffe im Jahr 2014. Die Vereine registrierten insgesamt 782 Vorfälle in den betreffenden sechs Bundesländern, 2013 waren es 737. Während einer Demonstration des Berliner Pegida-Ablegers Bär­gida am 27. April in Berlin-Mitte attackierte ein betrunkener Demonstrant einen Kameramann mit einer Fahnenstange aus Holz. Der Journalist wurde leicht verletzt. Wie der Tagesspiegel berichtete, war der Pressevertreter zuvor aus der Gruppe der Demonstrierenden heraus auf rassistische Weise beleidigt worden. Im Berliner Ortsteil Johannisthal beschimpfte am 25. April ein Hundehalter auf einem Parkplatz zwei junge Männer mit rassistischen Sprüchen und bedrohte sie. Wie die Berliner Morgenpost berichtete, wollte der Mann seinen Dobermann aus dem Auto lassen und auf die beiden Männer hetzen. Am selben Tag attackierte ein Mann im Treppenhaus eines Einkaufszentrums im Berliner Stadtteil Wedding einen 42jährigen mit einer Schreckschusswaffe. Der 36jährige Angreifer beleidigte sein Gegenüber auf rassistische Weise und schoss ihm dann mit der Pistole direkt ins Gesicht. Der Geschädigte erlitt Verbrennungen und ein Knalltrauma. In Bayern gab es im vergangenen Jahr mindestens 25 Angriffe auf Unterkünfte von Flüchtlingen, fast doppelt so viele wie 2013. Die Zahl rassistisch motivierter Kampagnen gegen Flüchtlingsunterkünfte stieg noch deutlicher an: von 56 Vorfällen im Zeitraum von 2007 bis 2013 auf 99 allein im Jahr 2014. Die Zahlen gehen aus der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die diese am 24. April in München vorstellten.   mak