Der bewegte Roboter

Hitchbot. Neben »District 9«, der mittlerweile zu einem modernen Science-Fiction-Klassiker geworden ist, und dem durchaus gelungenen »Elysium« entsprang auch »Chappie« der Feder Neill Blomkamps: Ein Polizeiroboter wird gestohlen, neu programmiert und zur ersten Maschine, die selbständig denken und fühlen kann. Den blöden Menschen fällt natürlich zunächst nichts besseres ein, als Chappie mit Brandsätzen zu bewerfen und ihn schrottreif zu prügeln. Hitchbot war es zunächst besser ergangen. Die Menschen mochten den kleinen Roboter, der als Anhalter erst durch Kanada und dann durch Deutschland tourte, Höflichkeitsfloskeln von sich gab und alle 20 Minuten ein Foto seiner Umgebung aufnahm. Sein Trip durch die USA wurde dem harmlosen Gesellen nun zum Verhängnis. Zerstört wurde er, von »Vandalen«, wie zu lesen war, und zwar schon 500 Kilometer nach seinem Start in Massachusetts. Seine Erfinder, Wissenschaftler der Universität Toronto, sind derzeit mit der Rekonstruktion der Übeltat beschäftigt. OKO
Das kann nur anders gewesen sein
Kurt Cobain. Millionen Elvis-Fans sind sich sicher, dass der King noch unter uns ist. Sollen sie es sein! Dass sich Beatles-Fans finden lassen, die der Überzeugung sind, es handele sich bei Paul McCartney lediglich um einen Doppelgänger, weil nämlich der echte Paul 1966 in seinem Auto bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sei – auch keine schlechte Idee. So unschuldig derlei Verschwörungsdenken auch anmuten mag, es kann schnell unappetitlich werden. So auch im Falle Kurt Cobains, an dessen 1994 verübtem Selbstmord keinerlei Zweifel bestehen. Der US-amerikanische Journalist Richard Lee ist der Überzeugung, die Stadt Seattle halte Bilder zurück, die beweisen könnten, dass Cobain sich nicht selbst erschossen habe. Er zog vor Gericht und klagte. Courtney Love und ihre und Cobains gemeinsame Tochter Frances Bean gaben an, die Bilder noch nie gesehen zu haben, und wehrten sich vehement gegen ihre Veröffentlichung. Dass die Richterin die Klage ablehnte, dürfte der Familie nur für kurze Zeit Ruhe bescheren.   oko
Besser kein Einsehen
Michael Ende. Ach, das lassen wir jetzt drin, was soll’s! Das Wort steht ja auch nur an einer Stelle. Noch dazu, um den Fotografen Herrn Ärmel als Besserwisser darzustellen: Als nämlich die Bewohner von Lummerland das fehlgeleitete Postpaket mit Jim, dem kleinen Baby, finden, da sagt Herr Ärmel: »Das dürfte vermutlich ein kleiner Neger sein.« So etwa argumentiert der Stuttgarter Verlag Thienemann-Esslinger und belässt das rassistische Wort in der Jubiläumsausgabe von Michael Endes »Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer«. Michael Ende könne sich zudem nicht mehr in der »N-Wort-Debatte« äußern. Am Beispiel von Otfried Preußlers »Die kleine Hexe« wurde vor allem Anfang 2013 öffentlich darüber debattiert, ob Kinderbuchklassiker nachträglich verändert werden dürften oder gar sollten, wenn sie rassistisches Vokabular enhalten. Ja, wie wäre Michael Endes Entscheidung wohl ausgefallen? Erfahren werden wir es nicht mehr. In Wahrheit wäre seine Entscheidung aber auch vollkommen unerheblich.    oko
Flecki’s back
Animal Studies. Schleimige Kraken und schielende Opossums waren die Lieblingstiere vergangener Jahre. In diesem Sommer hat ein kroatischer Mischlingsrüde die Herzen des Publikums erobert. Flecki war den Besitzern bei der Rückreise aus dem Urlaub auf einem Rastplatz entlaufen, woraufhin sich das tierliebe Paar entschlossen hatte, tagelang auf dem Parkplatz bei Stuttgart auszuharren, um das Tier zu suchen. Ihren Flecki hatten sie gerade erst im Kroatienurlaub adoptiert. Es gab zahlreiche Sichtungen und eine eigene Hotline, über die sich schließlich die Finderin meldetete. Der entlaufene Hund hatte sich in ihrem Garten verkrochen und war offenbar auf dem Rückweg nach Kroatien. Von nun an gilt für das Tier: Rühr dich nicht vom Flecki.   her