Die Reaktion

Alle reden von Til Schweiger, wir auch. Genauer gesagt war es Leo Fischer, der sich vergangene Woche in seiner Kolumne »Talmi« mit den Plänen des deutschen Schauspielers kritisch beschäftigte (»Tils Edelheim«). Schweiger hatte vorige Woche bekanntlich angekündigt, in Osterode im Harz ein Flüchtlingsheim zu schaffen, zusammen mit Freunden, in einer alten Bundeswehrkaserne. Der Satz: »So dürfte die Anzahl der Flüchtlinge, die Schweigers jahrelange Propaganda für die Kriege der Bundeswehr erzeugt hat, weit über den 600 armen Seelen liegen, die jetzt in sein Edelgefängnis dürfen«, hat für Diskussion gesorgt. Den deutschen »Tatort«-Darsteller für die Flucht von Menschen persönlich verantwortlich zu machen, ist zugegebenermaßen eine Zuspitzung, in einer Glosse hat sie aber durchaus ihre Berechtigung. Nicht alle sahen das so und von Kommentaren wie »halte ich persönlich für gewagt« (George Gee) bis »Kriege sind die Ursache für Flucht« (Redaktionsbüro Robert Niedermeier) war ein bisschen von allem dabei. Nicht weiter aufregend, hätte sich unter den Kommentierenden nicht auch die Facebook-Seite »Pro-palästinensische Linke« gemischt, die sehr aufmerksam zu verfolgen scheint, was die »Antideutschen« so treiben: »Kaum zu glauben, aber zum ersten Mal stimmen wir als antiimperialistische Gruppe mit dem Inhalt eines Artikels der Jungle World vollkommen überein. Sehr guter Artikel.« Betretenes Schweigen. Was in der Welt von Facebook bedeutet: keine Likes und keine Kommentare. Was ist schlimmer, Hate von der richtigen Seite oder Lob von der falschen? Milek Zamaš war jedenfalls der einzige User, dem zu diesem Lob etwas einfiel: »Die Antiimps haben angerufen«, schrieb er, »sie wollen ihre Argumente zurück!« Tja. Shit happens.