Die Uhren ticken anders

Nordkorea. Am 15. August ist es soweit: Kim Jong-un dreht alle Uhren Nordkoreas um 30 Minuten zurück. Wird er es eigenhändig tun? Trifft der Coup den Imperialismus im Mark und erschüttert das Nachbarland im Süden nachhaltig? Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verkündete jedenfalls: »Die niederträchtigen japanischen Imperialisten verübten solch unverzeihliche Verbrechen, sie nahmen Korea sogar seine eigene Standardzeit, während sie gnadenlos ein Land mit dessen 5 000 Jahre alter Geschichte und Kultur niedertrampelten und die unerhörte Politik verfolgten, die koreanische Nation auszulöschen.« Aber wieso 30 Minuten? Mit 27 hätte man es doch viel mehr krachen lassen können! Nordkorea besinnt sich zurück auf das Jahr 1908. Damals wurde die Zeitzone eingeführt, bevor das japanische Kaiserreich 1910 die koreanische Halbinsel zu seiner Kolonie erklärte und die Zeit an Tokio-Zeit anglich. In diesem Jahr feiert Nordkorea den 70. Jahrestag der Befreiung von der Besatzung.   oko
Statistisch gesehen
Hollywood. In vielen Fällen gießen wissenschaftliche Untersuchungen lediglich in Zahlen, was man eh schon weiß. Dass große Hollywood-Produktionen sich um Gleichberechtigung und Diversität kaum kümmern, dürfte jeder, der ab und an ins Kino geht, schon mal ganz zaghaft vermutet haben. Für eine Studie der University of Southern California haben Forscher die 100 finanziell erfolgreichsten Filme zwischen 2007 und 2014 ausgewertet und festgestellt, dass sich am ungleichen Geschlechterverhältnis kaum etwas geändert hat. Lediglich ein Fünftel der erfolgreichsten Filme wurde mit einer weiblichen Hauptrolle besetzt, 2014 waren zwei Filme darunter, die unter der Regie von Frauen entstanden, 2007 waren es drei. 2014 waren etwa 73 Prozent der Figuren mit Namen und Sprechrolle weiß, 12,5 Prozent schwarz, 5,3 Prozent asiatisch und fünf Prozent hispanisch. 2014 hatte kein Transgender eine tragende Rolle, gerade mal 19 von 4 610 Figuren mit Sprechrollen waren lesbisch, schwul oder bisexuell.   oko
Das große Finale
Dr. Dre. Kurz bevor der mit äußerster Spannung erwartete Film »Straight Outta Compton« anläuft, der die Geschichte der legendären Gruppe N.W.A. erzählt, der »Niggaz With Attitude«, veröffentlicht der Rapper Dr. Dre ein Soloalbum. Es ist kaum zu fassen. Zum einen, dass 15 Jahre nach »2001« tatsächlich ein weiteres Album von ihm erscheint. Und zum anderen, dass dieser erfolgreichste aller HipHop-Unternehmer, der seit nunmehr drei Jahrzehnten im Game ist, den G-Funk erfunden, angeblich eine Milliarde Dollar verdient und 15 Millionen Platten verkauft hat, es gerade einmal auf drei eigene Alben bringt. »Compton«, so der Titel des Albums, nennt Dre sein »Grand Finale«, unter anderem sind Ken-drick Lamar, Ice Cube und Eminem darauf vertreten. Dre wollte eigenen Angaben zufolge etwas Besonderes für den berüchtigten Stadtteil tun. Er hat angekündigt, seine Einnahmen in den Bau einer Kunstschule in Compton zu investieren.   oko
Putins Katze
Kunst. Mannshohe Tierskulpturen baut der belgische Künstler Hannes D’Haese. Rote Möpse zum Beispiel, die mit dem Statement »I love you« angestrichen sind. Wenn man sich keinen Jeff Koons in die Kaminecke stellen kann, ist der fröhliche Mops eine gute Alternative. Die neue Liebesbotschafterin des Künstlers ist eine pinkfarbene Katze mit aufgerichtetem Schwanz und »It’s okay to be gay«-Statement. Die Skulptur ist ein Geschenk des Künstlers an Wladimir Putin, der allerdings mehr auf sibirische Tiger steht. Ob die rosa Katze auf dem Schoß des Präsidenten landet, kann man mit der Trackingnummer H8787214679 bei UPS verfolgen. Bisher scheint es die Katze aber nur in die Bild-Zeitung geschafft zu haben.   her