Smart Car

VW. Alle zwei Jahre übergibt der Kraftfahrzeughalter seinen Schlüssel dem Autofritzen seines Vertrauen: die sogenannte Hauptuntersuchung steht an, besser bekannt als »Tüv«. Seine Hand zittert – zumindest wenn er einen ollen Opel Corsa sein eigen nennt, den er sehr liebt und dessen Auspuffrumpeln Musik in seinen Ohren ist. Wer schrauben kann, motzt die Kiste für die Untersuchung selber auf, um die teuren Ersatzteile nach der Untersuchung zu demontieren und auf Ebay zu verscheuern. Ein ebenso gewitztes wie vorbildliches Vorgehen, das ein Update für das 21. Jahrhundert verdient hätte, dachte man sich bei VW und programmierte die Bordcomputer der Wolfsburger Diesel-Panzer entsprechend. Wenn der US-Amerikaner etwa seinen Passat der Umweltbehörde vorführte, bemerkte das Auto selbst, dass nun gemessen wurde, und fuhr den Schadstoffausstoß runter. So clever! Der Volkswagen-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn bedauert nun die Manipulation, VW droht eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar.   oko
Faire Ströme
Streaming. Fair sein, das wollen sie alle. Auch im Bereich des Musik-Streaming. Seit langer Zeit werden Diskussionen darüber geführt, wer welches Stück vom Kuchen erhält, wenn der Hörer sich zu Hause gemütlich durch das Musikangebot von Spotify und Konsorten klickt. Die meisten Künstler sind überzeugt, sie bekämen zu wenig. Und das System aus Lizenzgebühren, Verlagen, Labels und so weiter steht in dem Ruf, womöglich gegen die Künstler zu arbeiten, weil es darauf angelegt ist, die Wege des Geldes unergründlich zu machen. Nachdem es der Rapper Jay-Z mit seinem Streaming-Dienst »in Künstlerhand« versucht hat, will nun die Musikerin Imogen Heap das Streaming revolutionieren. Ihr Ansatz: Fairness und Transparenz durch Technik. Ihre Musikplattform Mycelia soll sich der durch Bitcoins bekannten Blockchain-Technologie bedienen, die Beteiligten sollen binnen Sekunden Cash erhalten und Verträge zur Weiterverwendung der Musik durch Dritte direkt mitgeliefert werden. Schauen wir mal.   oko
Die hungrige Spinne
Häh. Videoaufzeichnungen in zwölf verschiedenen Sprachen von fünf Kontinenten haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijmegen ausgewertet, um zu dem Schluss zu kommen, dass der wohlklingende Laut »Häh« überall auf der Welt verwendet wird, um Missverständnissen in Gesprächen vorzubeugen. Nun, die Forscher mögen Russisch, Hochchinesisch und Siwu untersucht haben, durchgerutscht ist ihnen die Sprache Kielerisch, also die Sprache der Menschen aus Kiel. Dort nämlich, in der schmucklosesten aller Landeshauptstädte, sagt »Häh«, wer eigentlich »Herr« meint. Eine sprachliche Feinheit, die wunderbar dokumentiert ist in der 1991 veröffentlichten filmischen Studie »Youth Wars« von Karl Siebig. Thema: Jugendbanden. Ein unverzichtbarer Film, mit dessen Hilfe ein gewisser »Häh Fugbaum« zu Bekanntheit gelangte. Herr Fugbaum ist eine Vogelspinne, die »arschschnell« ist. Überhaupt: »Ich mein, ich bin mein eigenä Häh!« Hählich! Und sehr zu empfehlen.   oko
Rock, Drogen, Augenringe
Hollywood Vampires. Johnny Depp kehrt zu seinen Wurzeln zurück und wendet sich wieder der Musik zu. Seine erste Band zu Schüler-Zeiten hieß Flame; später wurde sie umbenannt in Kids. Zu den Höhepunkten der Bandkarriere zählte ein Auftritt als Vorgruppe von Iggy Pop. Etliche Piratenfilme später gründete Depp zusammen mit Alice Cooper im Februar 2015 das Bandprojekt Hollywood Vampires, zu dem auch Duff McKagan, der Bassist von Guns N’ Roses, gehört. Benannt ist die Band nach einem von Cooper in den Siebzigern betriebenen Hardrock-Café, das durch Alkohol- und Drogenorgien berühmt wurde. Der Bandname Hollywood Vampires versteht sich als Hommage an die an den Exzessen der Siebziger gestorbenen Musiker.   her