Deutsches Haus

Die Mitarbeiter der Tafeln in Deutschland werden verbal attackiert, weil sie Flüchtlingen helfen. Jochen Brühl, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Tafeln, sagte in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 15. Oktober: »Uns schlägt zunehmend Wut entgegen. Wir werden beschimpft und beleidigt dafür, dass wir uns für bedürftige Menschen einsetzen.« Die Polizei hat von Januar bis einschließlich August 8 111 rechte Straftaten festgestellt, gegenüber 6 945 im Vorjahreszeitraum. Unter den Delikten in diesem Jahr waren 518 Gewalttaten. Dabei wurden 394 Menschen verletzt. Das berichtete der Tagesspiegel am 13. Oktober. Die Angaben machte das Bundesinnenministerium zu monatlichen Anfragen von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und der Fraktion der Linkspartei im Bundestag. Am 9. Oktober zog ein Mob aus etwa 400 Personen in Richtung eines Flüchtlingswohnheims im Cottbuser Stadtteil Sachsendorf, wie die Welt und der Berliner Kurier berichteten. Die Demonstranten versuchten, ein Willkommensfest anzugreifen. Die zahlenmäßig unterlegenen Polizeikräfte konnten das nur mit Mühe verhindern. Das AfD-Kreisvorstandsmitglied René Augusti aus dem Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) forderte, so der Mitteldeutsche Rundfunk, am 5. Oktober in einer parteiinternen Facebook-Gruppe, dass die »Völkerwanderung« aufgehalten werden müsse. Die Deutschen, die die Zuwanderung förderten, gehörten »an die Wand gestellt«. Dass Facebook kein rechtsfreier Raum ist, erfuhr ein 47jähriger aus Bayreuth vor dem dortigen Amtsgericht. Wie der Nordbayerische Kurier am 14. Oktober berichtete, hatte der Mann am 1. September auf der Facebook-Seite der Zeitung einen Artikel zu einer mutmaßlichen Vergewaltigung einer Frau durch zwei nicht Deutsch sprechende Männer wie folgt kommentiert: »Deutsche erwachet, an die Waffen und das ganze Pack an der Grenze erschießen und zur Abschreckung liegen lassen, das spart auch den ungarischen Zaun.« Das Gericht erließ daraufhin einen Strafbefehl gegen den Mann, verbunden mit einer Zahlung von 1 200 Euro. In der Nacht zum 13. Oktober brannte es im Kulturtreff »Goldene Rose« in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt), so die Mitteldeutsche Zeitung. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung und schließt einen rechtsradikalen Hintergrund nicht aus, weil die »Goldene Rose« in der Flüchtlingsarbeit sehr aktiv ist. Am 3. Oktober brannte eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Bischhagen (Thüringen) ab. Der Landkreis Eichsfeld hatte in dem Fachwerkhaus 25 bis 30 syrische Flüchtlinge unterbringen wollen. Wie der MDR berichtete, ist sich die Polizei sicher, dass das Feuer mit Absicht gelegt wurde.   alo